Remscheid Musik über einsamen Walgesang

Remscheid · Das Duo "Paul war's" ließ sich bei seinem neuen Stück von unserer Zeitung inspirieren. Single und Video gehen heute online.

Remscheid: Musik über einsamen Walgesang
Foto: Phil Ninh

Eine Zeitung bietet nicht nur Nachrichten, Kommentare und Lesegeschichten, sondern kann Künstlern auch als Inspirationsquelle dienen. Diese Erfahrung machten die Musiker Martin Kohl und Dennis Lichtenthäler - das kreative Duo von "Paul war's". Sie lasen in der Bergischen Morgenpost die <u>wahre Geschichte von dem einsamsten Wal der Welt</u>.

"Seit einem Vierteljahrhundert durchstreift ein unbekannter Bartenwal die Meere. Weil er auf einer ungewöhnlich hohen Frequenz singt, kann oder will kein Artgenosse ihn verstehen. Jedenfalls bekommt er keine Antwort. Und bleibt allein. Forscher fragen sich: Wie einsam ist das Tier? Wie traurig? Was fühlt es?...", schrieb unsere Zeitung am 14. März 2015.

Dass das Tier zur Einsamkeit verdammt bleibt, hat die Musiker berührt. Ambitioniert und beseelt von diesen ehrlichen Gefühlen haben sie mit ihrem Song "52 Hertz" die Story vertont. Diese melancholische Stimmung haben die Remsheider, die gleichzeitig Filmliebhaber sind, außerdem in ihrem neuen Video eingefangen.

Als Drehort diente das Gartenhallenbad Cronenberg, als Schauspieler konnten sie ihren Remscheider Musikproduzenten Matthias Donner gewinnen. Ab heute geht die Single samt Video online.

"Ich kam beim Schwimmen auf die Idee, das Ganze in einem Bad zu drehen. Das Cronenberger Gartenhallenbad ist als Location sehr schön. Gerade in den Abendstunden entfaltet es die passende Atmosphäre", meint Kohl. In Absprache mit der Stadt Wuppertal entstand an nur einem Abend in Zusammenarbeit mit dem Film-Experten Matthias Frye das Material für das stimmungsvolle rund vierminütige Video.

Frye hat bereits mit dem Duo gedreht und arbeitet aktuell an der "Paul war's" - Doku "Kopf, Herz & Arsch". Dass beide Seiten sich kennen, ist dem neuen Clip im positiven Sinne anzusehen. Die Einstellungen, in denen Donner ganz alleine im künstlichen Licht des Schwimmbades sitzt und sehnsüchtig auf die ruhige Wasseroberfläche starrt, harmonieren bestens mit dem Song.

Allerdings sollten Musikfreunde etwas für Attribute wie nachdenklich, verträumt und melancholisch übrig haben. Dass Kohls und Lichtenthälers Musik zunehmend tiefgründiger wird, ist kein Zufall. Inspiration finden die Remscheider im wahren Leben. "Ich denke schon, dass sich unser Sound und die Inhalte für die neue Produktion etwas gewandelt haben", meint auch Kohl.

"Thematisch müssen uns die neuen Projekte natürlich immer irgendwie ansprechen. Das kann der einsame Wal sein oder wie in einem neuen Song die Situation in Tihange." Damit spielt der Musiker auf den belgischen Atommeiler an, der laut Kritikern als seit Jahren unsicher gilt.

Das Duo hat zahlreiche Pläne. Zunächst soll die neue Single, die derzeit in Arbeit ist, die Gefahr durch Atomkraftwerke behandeln. Ein Videodreh im Rahmen einer Demonstration bei Tihange soll den Song ergänzen. Außerdem tüfteln die Musiker an ihrem ersten kompletten Album. Ziel für die Veröffentlichung ist Mai 2017. In Sachen Live-Auftritte stehen wegen der Studio-Aufnahmen erst einmal wenige, aber dafür mit den Leverkusener Jazz-Tagen und dem bereits zur Tradition gewordenem Weihnachtskonzert im Saxo feine Termine an.

Single und Video online: "http://www.paul-wars.de" .

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort