Remscheid Musikalische Wundertüte kommt gut an

Remscheid · Songwriter Desmond Myers mischte im Rack'n Roll munter die Stilrichtungen.

Desmond Myers ist ein musikalisches Chamäleon. Der US-Amerikaner, der seines Zeichens nach Weltenbummler ist und nach vier Jahren in Deutschland nun in Paris lebt, liebt es, die Stile zu mischen und liegt damit meist goldrichtig.

Unterstützung erhält der Sänger und Gitarrist von Bassist Basti Braun und Schlagzeuger Johannes Preßl, die er während seiner Zeit in Deutschland kennen gelernt hat. Das Trio sorgte mit einer musikalischen Weltreise am Montagabend trotz überschaubarer Zuschauerzahlen für beste Stimmung im Rack'n'Roll.

Vielleicht war es ein Schlüsselmoment im Leben des Desmond Myers, als er, der aus North Carolina stammt, erkannte, dass er in einem waschechten Klischee lebt - eben einer dieser typischen verschlafenen Kleinstädte in den USA. Was macht man als kreativer Mensch? Man schreibt mit "Vegas Atlantic" einen emotionalen Song, der irgendwo zwischen Liebeserklärung an die Heimat und Abrechnung liegt, und macht sich anschließend auf die Reise. Besagtes Stück, das musikalisch wohl am ehesten mit Psychedelic Rock zu beschreiben ist, war für die klatschenden und jubelnden Zuschauer im Rack einer der Höhepunkte.

Sanftere Klänge lernte Myers in Paris kennen und webte sie gekonnt in die anderen Haupteinflüsse seiner Musik - klassischen Rock und Rap - ein. Oft genug wähnte man sich in einem Straßencafé in Südfrankreich, ehe die Stimmung mit einem rockenden Part kippte, bei dem Schlagzeuger Preßl und Bassist Braun mit druckvollen und doch geschmeidigen Rhythmen zu gefallen wussten. Dass solch ein Stück dann auch noch beim Gesang Elemente des Rap integrierte, war schon etwas Besonderes. Allerdings lag hierbei auch die einzige Schwäche: Manches der wunderbar arrangierten Lieder verlor durch den schnellen Gesang den roten Faden.

"Ich liebe die französische Sprache und Musik", sagte Myers zur Einstimmung auf seine Solostücke, bei denen der junge Musiker mit seiner ausdrucksstarken Stimme brillierte. Sein Abstecher in die Leichtigkeit der französischen Lebensweise mündete in einem Titel, der Western-Flair verbreitete und damit einen der für den Abend typischen Kontrast formte. Gekonnt unterbrach der Künstler die "Ballad of Paulo und Rainman", um mit eingestreuten Erdzählpassagen für dichte Stimmung zu sorgen. Nach dem "Highnoon" verabschiedeten die Besucher Meyers mit begeistertem Applaus. Die musikalische Wundertüte war ein voller Erfolg.

(hathi)
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