Remscheid Mutter der Toten schildert Täter als extrem eifersüchtig

Remscheid · Im Totschlags-Prozess gegen einen 34-jährigen Mann sagten gestern Mutter und Schwester der Toten unter Tränen aus. Der Angeklagte hatte während eines Streites seine Lebensgefährtin Anfang dieses Jahres in der gemeinsamen Wohnung in Remscheid erwürgt.

Er ist geständig. Als Grund für seine Tat gab er andauernde, heftige Streitigkeiten mit seiner langjährigen Freundin an, die nahezu jeden Tag auftraten, wenn sie abends getrunken hatte. Meistens ging es um Geld. Das Paar hatte sich in Triest kennengelernt. Der Angeklagte ist Italiener, die Frau stammte aus Tschechien. Über Jahre lebten sie in Triest und Sizilien zusammen. Das Paar habe sich am Anfang gut verstanden, sagte die Mutter (55). Sie schilderte ihre Tochter als eine hilfsbereite Frau, die gleichwohl einen "eigenen Kopf" hatte und wusste, was sie wollte. Nach Triest zu einer Freundin sei sie gezogen, weil sie Abstand zum Tode ihres Vaters suchte. Er und ihre Mutter waren geschieden. In Triest arbeitete die Frau in einem Nachtclub, allerdings nicht als Prostituierte. Zu viel Alkohol habe ihre Tochter nur getrunken beim Tode des Vaters, und wenn sie Probleme mit dem Angeklagten hatte, sagte die Mutter. Er sei sehr eifersüchtig gewesen. Ihre Tochter erzählte ihr, dass er sie in Sizilien geschlagen hatte. Seine Eltern haben sie gebeten, davon nichts der dortigen Polizei zu berichten. Sein Vater gab ihr Geld, damit sie nach Hause zu ihrer Mutter in Tschechien fahren konnte. Bei ihrer Ankunft habe sie ein blau geschlagenes Gesicht und viele Hämatome am Bauch und an der Brust gehabt.

Nachdem der Angeklagte wegen einer Arbeitsstelle nach Remscheid gezogen war, hatte er seine noch in Tschechien weilende Lebensgefährtin bedrängt, zu ihm zu kommen. Alles werde gut, er habe Arbeit und eine Wohnung. Sie zog wieder zu ihm. Doch die Geldsorgen wurden schlimmer, der Streit heftiger. Seine Eifersucht zeigte sich beim Weihnachtsbesuch des Paares in Tschechien: Er ließ seine Freundin keine Minute aus den Augen, auch wenn sie mit ihrer Schwester mal alleine sein wollte.

Am Tattag, 24. Januar, telefonierte die Lebensgefährtin mit ihrer Mutter. Sie wollte ihn endgültig verlassen und hatte Angst, er wolle sich etwas antun, sagte die Mutter. Er schrie im Hintergrund. Sein Schreien steigerte sich. Ihre Italienisch sprechende Tochter (15) nahm den Hörer und versuchte, ihn zu beruhigen. Doch er habe immer schneller gesprochen und schließlich aufgelegt, sagte die Tochter. Nach Stunden haben sie ihn erst wieder erreichen können, doch dann sei ihre Schwester bereits tot gewesen.

(RP)
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