Remscheid Mystische Lieder aus der Sagenwelt

Remscheid · Die bretonische Künstlerin Gwennyn sang Stücke in bretonischer Sprache.

 Trat zum zweiten Mal in Lennep auf: Gwennyn aus Remscheids Partnerstadt Quimper verzauberte das Publikum.

Trat zum zweiten Mal in Lennep auf: Gwennyn aus Remscheids Partnerstadt Quimper verzauberte das Publikum.

Foto: Michael Schütz

Die bretonische Künstlerin Gwennyn aus der Partnerstadt Quimper war am Sonntag in der Lenneper Klosterkirche zu Gast, wo sie mit ihrer Band ihr neues Studioalbum "Avalon" präsentierte.

Die Verbundenheit zur Partnerstadt Quimper, die Liebe zur französischen Kultur im Allgemeinen und der bretonischen im Besonderen, lockte am Sonntagnachmittag zahlreiche Gäste in die Klosterkirche. Neben Mitgliedern des Städtepartnerschaftsvereins Quimper waren auch viele frankophile Bürger anwesend, um den zweiten Besuch der bretonischen Künstlerin in der Röntgenstadt hautnah mitzuerleben. Dabei war das kurzweilige Konzert der 42-Jährigen Liedermacherin und ihrer Band alles andere als ein Ausflug in die französischen Metropolen. Kein Chanson-Nachmittag a la Édith Piaf oder Jacques Brel. Gwennyns Musik zeichnet sich zum einen aufgrund der in ihren Liedern verwendeten bretonischen Sprache aus, die keltischen Ursprungs ist und wenig mit der liebsäuselnden französischen Aussprache zu tun hat. Zum anderen aber erzählen Gwennyns Lieder nicht über das "savoire vivre", sondern über mystische Sagen und Kreaturen wie Kobolde und Feen, die in den bretonischen Wäldern zu Hause sind. Ein anderes, viel ursprünglicheres Frankreich, als jenes, an das der Ottonormalbürger gewohnt ist.

Ihre Musik, mit den träumerischen Melodien aus keltischen Klängen der Blechflöte und Dudelsäcke, gepaart mit modernen, rockigen Einflüssen von E-Gitarre und Bass harmonierten perfekt mit Gwennyns seichter, zuweilen mysteriöser und dunkler, dann aber wieder hohen und feenhaften Stimme. Zwischendurch erzählte sie auf Deutsch, mit einem charmant-französischen Lächeln und einem liebreizenden französischen Akzent, worum es in ihren Stücken geht.

Etwa über eine verwunschene Liebe zwischen Merlin und Viviane, über Nachtwäscherinnen, die im Mondlicht ihre weißen Gewänder im Fluss waschen und sich von betrunkenen Männern beim Auswringen der Wäsche helfen lassen. Tun sie dies aber wiederwillig, "brechen ihnen die Nachtwäscherinnen die Arme", erklärte Gwennyn, worauf das Publikum schelmisch schmunzelte. "Die bretonischen Wälder sind eben sehr gefährlich, vor allem für Männer", fügte sie daraufhin augenzwinkernd hinzu.

Eine gelungene Reise in eine weniger bekannte, dafür aber umso spannendere Facette der Bretagne, die bei der nächsten Fahrt des Städtepartnerschaftsvereins im Mai von den Remscheidern, auf der Suche nach kleinen Kobolden in den bretonischen Wäldern, gewiss genauer betrachtet werden wird.

(sebu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort