Remscheid Mythische Musik virtuos vorgetragen

Remscheid · "Mystische Gestalten" brachte der der Weltklasse Pianist Alexander Yakovlev am Sonntag mit nach Remscheid. Mit seinem Programm tourt der Musiker zurzeit durch Deutschland. In den vergangenen Jahren wurde er bereits mit mehr als 55 ersten Preisen geehrt, und in Fachzeitschriften spricht man ihm eine große Zukunft zu. In Japan und Russland ist er ein großer Star, in Deutschland noch ein Geheimtipp. So fand sein Konzert in der Klosterkirche vor gut 70 Zuschauern im kleinen, persönlichen Rahmen statt. Und sein Publikum riss er nach den ersten Griffen in die Tasten völlig mit. Der Abend unter dem Thema "Mythen und Gestalten" bestand aus einer Reihe der kompliziertesten und komplexesten Werke der Komponisten Franz Liszt, Sergej Rachmaninov, Modest Mussorgsky und Maurice Ravel. Jedes der Stücke zeichnete sich dadurch aus, dass sie selten gespielt werden, weil sie so schnell und schwer sind, dass sie "schon so manchem die Finger gebrochen haben".

Doch Yakovlev scheint ein Faible für das Schwere zu haben. So war er stets sehr konzentriert und vertieft in sein Spiel. Dieses klang sehr impulsiv und kraftvoll, wild und aufbrausend. Passend zur Überschrift des Abends thematisierten die gewählten Werke Mythen und Erzählungen. Bei Mussorgskys "Night on Bald Mountain" handelt es sich eigentlich um eine Dichtung, die der Künstler eigens für den Abend transkribiert hat, um die Zuschauer in den Genuss der Erzählung vom Hexentanz in der Johannisnacht zu bringen.

Sein Spiel war so brausend und überzeugend, dass die Spannung im ganzen Saal zu spüren war. Auch Liszts "Scherzo und Marsch", wie auch Ravels "Gaspard de la Nuit" schienen Bilder zu formen von Kobolden und Irrlichtern, die die Gäste in eine andere Welt entführten. Zur Pause ging einen Raunen durch den Saal in der Klosterkirche. Die Zuhörer hatten vom virtuosen Spiel teils Gänsehaut, sie waren begeistert vom Können des Musikers.

Seine Meisterschaft war nicht zu übersehen. Mit enormer Fingerfertigkeit und Gefühl bewältigte er die herausfordernden Stücke und zog alle in seinen Bann.

Nach drei Zugaben und kaum endenden Applaus entließen ihn die Zuhörer in den Feierabend und schwärmten vom mitreißenden, aufwühlenden Konzert.

(suka)
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