Thema Flüchtlinge Neue Flüchtlingsunterkunft weckt Ängste

In den ehemaligen Räumen des Pflegeheims "Alleeresidenz" richtet die Stadt eine Flüchtlingsunterkunft für alleinreisende Frauen mit und ohne Kinder ein.

Als die Verwaltung gestern den Mietern und Geschäftsleuten in dem Gebäude Alleestraße 64 die Pläne vorstellte, erntete sie nicht nur herbe Kritik, die Betroffenen seien viel zu spät informiert worden. Sie wurde auch mit den Ängsten der Mieter konfrontiert. Am Ende des Gesprächs sicherte Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke den Bewohnern zu, das technische Sicherheitskonzept noch einmal zu überarbeiten und mit ihnen durchzusprechen.

"Wir wurden nicht gefragt, mit uns hat die Stadt nicht gesprochen", beschwerte sich Bewohnerin Iris Kuznik. Nur Bezirksbürgermeister Otto Mähler und Ralf Wieber von der ISG - beide waren auch anwesend - hätten ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte gezeigt. Sie und andere Mieter der Maisonettewohnungen seien zutiefst besorgt, was künftig die Sicherheit in dem Hause betrifft. Vor allem Angst vor Anschlägen mache sich breit. Gegen die Frauen, die dort eine sichere Bleibe finden sollen, habe man nichts, betonten die Anlieger. "Aber dies ist ein offenes Haus, hier kommt jeder rein", ergänzte ein Nachbar. Die Tiefgarage sei jetzt schon ein Treffpunkt für Drogenabhängige, die Flure seien dunkel und unübersichtlich. Thomas Judt, Leiter des Gebäudemanagements, schlug vor, die Klingelanlage mit einer Kameraüberwachung auszustatten, damit Unbefugte abgehalten werden können. Eine Videoüberwachung im Treppenhaus und den Fluren könne nur mit Zustimmung der Mieter und des Vermieters installiert werden. Zusätzliche Sicherheit könnten Bewegungsmelder in den Fluren und die Installation von Schlüsselknöpfen im Aufzug gewährleisten. Ralf Wieber appellierte an Stadt und Polizei, vor allem den rückwärtigen Bereich, die "Theatergasse", ins Visier zu nehmen: "Hier ist ein Brennpunkt entstanden."

Einleitend hatten Reul-Nocke und Claudia Schwarzweller, Fachdienstleiterin Zuwanderung, um Verständnis für die Unterbringungssituation der Flüchtlinge geworben und aufgezeigt, unter welchem Druck die Stadt steht. Wöchentlich werden Remscheid 20 Flüchtlinge zugewiesen.

Die von der Stadt auf drei Jahre angemieteten Räume an der Allestraße 64 sollen im September/Oktober bezugsfertig sein. Sie bieten Platz für 60 Menschen. Derzeit leben in Remscheid 40 alleinreisende Flüchtlingsfrauen, 60 Personen sind Frauen mit Kindern - alle haben eine Aussicht auf Bleiberecht. Ein 24-Stunden-Hausmeisterdienst sei ebenso gewährleistet wie die Betreuung und Beratung durch eine Sozialhelferin der BAF. Sie seien auch Ansprechpartner für die Nachbarn, falls es Probleme gibt.

(RP)
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