Remscheid Neuer Anlauf für Weltkulturerbe

Remscheid · Die Internationale Tagung zur Müngstener Brücke findet in diesem Jahr statt. Die neue Bewerbung beinhaltet jedoch nicht nur die Brücke, sondern erfolgt mit anderen europäischen Bauwerken.

 Die Müngstener Brücke zwischen Solingen und Remscheid wird 2017 runde 120 Jahre alt. Sie steht typisch für den Stahlbrückenbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Müngstener Brücke zwischen Solingen und Remscheid wird 2017 runde 120 Jahre alt. Sie steht typisch für den Stahlbrückenbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Foto: Kunde (Archiv)

Es ist die zweite gute Nachricht innerhalb von nur wenigen Wochen rund um die Müngstener Brücke. Denn nachdem zuletzt bereits die Wiederzulassung von Dampfloks auf dem historischen Bauwerk bekannt geworden war und das Brückenfest Ende Oktober 2017 somit seine ehemalige Hauptattraktion zurückbekommen dürfte, bestätigte die Stadt Solingen gestern, dass dieses Jahr eine Tagung internationaler Bau- sowie Architekturexperten im Schatten des 107 Meter hohen Stahlkolosses stattfinden wird.

"Dieses Treffen von Fachleuten soll in Haus Müngsten veranstaltet werden", sagte der bei der Stadt zuständige Abteilungsleiter Strategische Planung, Carsten Zimmermann, gestern auf Anfrage unserer Redaktion. In den zurückliegenden Wochen und Monaten hatte das Team um Zimmermann an einem Konzept für die Konferenz der Fachleute gearbeitet, mit der der Startschuss zu einer erneuten Bewerbung der Müngstener Brücke als Weltkulturerbe der UNESCO gegeben wird.

Tatsächlich hat die Stadt Solingen die Federführung bei dem Projekt übernommen, das in enger Abstimmung mit den anderen bergischen Großstädten Remscheid sowie Wuppertal erfolgt - und das, im Gegensatz zur ersten Bewerbung im Jahr 2012 diesmal entschieden breiter aufgestellt sein soll. So ist nämlich vorgesehen, nicht allein die Müngstener Brücke in das Rennen um das begehrte Welterbe-Prädikat zu schicken. Vielmehr schwebt den Machern im Rathaus überdies eine Kombination mit ähnlichen Bauwerken aus anderen europäischen Ländern vor.

Aus diesem Grund wurden im Verlauf des zurückliegenden Jahres schon erste Kontakte unter anderem nach Portugal, Italien beziehungsweise Frankreich geknüpft, die jetzt noch einmal intensiviert werden müssen. "Wir haben vor, zu der Tagung unter der Müngstener Brücke Experten aus diesen Ländern einzuladen", umriss Carsten Zimmermann die nächsten Schritte, die am Ende in der erwähnten gemeinsamen Bewerbung münden sollen.

Der Vorteil eines solchen Vorgehens: Die weiteren Brücken, etwa die Ponte Maria Pia im portugiesischem Porto oder das Garabit-Viadukt nahe St. Flour in der französischen Auvergne, sehen der Müngstener Brücke nicht nur rein äußerlich sehr ähnlich, sondern spiegeln gemeinsam eine bedeutende Epoche der Architekturgeschichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wider. Seinerzeit verlangte der damals revolutionäre Eisenbahnverkehr nach technisch anspruchsvollen Lösungen im Brückenbau. Die Stahlkonstruktionen wie zum Beispiel über die Wupper in Müngsten standen symbolisch für den Aufbruch in eine baulich neue Ära.

Die zwischen Solingen und Remscheid mit der offiziellen Eröffnung der Müngstener Brücke am 12. Juli 1897 begann. Dementsprechend kann in diesem Jahr der 120. Geburtstag des Bauwerks gefeiert werden. Bis zu diesem Termin im Sommer wird die Fachtagung in Haus Müngsten zwar noch nicht stattgefunden haben. Dennoch soll bei Experten-Treffen an das Jubiläum erinnert werden, ehe die Bewerbung zum Weltkulturerbe auch mit Hilfe der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft auf den Weg gebracht. Mit einer Entscheidung wird dann für 2020 gerechnet.

(RP)
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