Remscheid Neues Leben im Industriedenkmal

Remscheid · Die Wohnwert Immobilien GmbH hat viel vor mit der ehemaligen Feilenfabrik Ehlis im Schlepenpohl.

 Die neuen Eigentümer: Volker Haag, Walter Pricken und Thomas Abbas (v.l.n.r.) beim Fototermin in der Werkshalle.

Die neuen Eigentümer: Volker Haag, Walter Pricken und Thomas Abbas (v.l.n.r.) beim Fototermin in der Werkshalle.

Foto: Jürgen Moll

Die ehemalige Feilenfabrik Ehlis hat neue Eigentümer, die den Charakter des denkmalgeschützten Ensembles erhalten und das Haus behutsam wieder mit Leben füllen wollen. Die von Thomas Abbas, Volker Haag und Walter Pricken betriebene Wohnwert Immobilien GmbH hat das Grundstück mit Fabrik und alter Villa gekauft und will dort bis zu sechs Manufakturen Platz bieten.

"Alles, was handwerklich hergestellt wird und einen Qualitätsanspruch hat, würde hierher passen", nennt Abbas das Konzept. Nach der ersten Besichtigung der historischen Produktionsstätte im Schlepenpohl ließ die Geschäftsleute der Gedanke, hier etwas Neues zu entwickeln, nicht mehr los.

Wie berichtet, stand das Objekt nach dem Tod von Horst Ehlis zum Verkauf. Zuvor hatte das einmalige Ambiente zwei großen Filmproduktionen als Kulisse gedient. Was die neuen Eigner gerade hinsichtlich des Interieurs vorgefunden haben, sieht nunmehr nach viel Arbeit aus. Angefangen von den Schmierstoffen, die auf Tischen so stehen, als wolle sie gleich wieder jemand benutzen, bis hin zu den schweren Maschinen und der von Werkzeug und Material zugebauten Wasserkraftanlage muss alles gesichtet werden. Diese würde Thomas Abbas gerne wieder ans Laufen bringen.

Eine erste Projektphase soll bis 2017 dazu dienen, die Substanz des Baus zu sichern. So wird das Dach saniert, Wände werden von alten Farbresten befreit und vor allem das Inventar gesichtet, sortiert und neu aufgestellt. Ebenso muss die Heizung erneuert werden. Neben verschiedenen Ateliers, wo die künftigen Mieter - drei Interessenten gebe es bereits - ihr Handwerk verrichten sollen, wird es einen Teil geben, der als Industriedenkmal eingerichtet und Besuchergruppen nach Anmeldung zugänglich gemacht wird. Beim vorhandenen Maschinenpark wird eine Auswahl getroffen. Was doppelt oder mehrfach vorhanden ist, wollen die Investoren anderen Industrie- oder Freilichtmuseen zur Verfügung stellen. In der alten Packstube soll ein gemeinschaftlich genutzter Raum entstehen, den die angesiedelten Betriebe bzw. Handwerker für ihre Firmenpräsentationen oder gemeinschaftliche Aktivitäten nutzen können.

Eine Werkstatt wollen die Inhaber selbst nutzen. Die von Volker Haag und Thomas Abbas geführte HaTec Group plant als neuen Geschäftszweig die Herstellung von Fahrradrahmen, die im Schlepenpohl angesiedelt werden soll. Im Laufe des nächsten Jahres will man so weit sein, dass das Gebäude seine neue Funktion erhält. An Erträge aus dem Invest im "hohen sechsstelligen Bereich" denke man derzeit noch nicht. Ein "ausgeglichenes Ergebnis" sei zunächst das Ziel.

Alle drei bestätigen, dass der Kauf sicher auch ein Stück weit etwas mit Liebhaberei zu tun habe. Wenn denn aber mal wieder eine Filmfirma um die Ecke käme, um hier erneut Aufnahmen zu erstellen, werde man sicher nicht Nein sagen. Auch wenn es aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht zielführend gewesen sei, an der Feilenproduktion festzuhalten, müsse man Horst Ehlis heute sehr dankbar sein, dass er all das zusammengehalten und die Fabrik im Rahmen seiner Möglichkeiten erhalten habe, betont Abbas. Hätte er das nicht getan, wäre der Nachwelt ein wichtiges Stück bergische Industriegeschichte verloren gegangen.

(RP)
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