Remscheid Neun Bands, eine Botschaft: lebe tolerant

Remscheid · Open Air-Konzert im Remscheider Stadtpark trumpfte mit Musik unterschiedlicher Stilrichtungen auf. Fans feierten ausgelassen.

RS United 2015 in Remscheid - Bilder vom Musikfestival
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RS United 2015 - Bilder vom Musikfestival in Remscheid

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Bestes Sommerwetter, eine Bandauswahl, die sowohl den lokalen Nachwuchs als überregional bekannte Gruppen und Künstler umfasst, und viele Aktionen abseits der Bühne boten eigentlich den idealen Rahmen für das Remscheid United Festival am Samstag an der Konzertmuschel im Stadtpark. Dennoch blieben die großen Besucherscharen aus und die Bänke vor der Bühne halb leer.

 Nicht nur das Publikum vor der Konzertmuschel hatte seinen Spaß, sondern auch die Musiker auf der Bühne. Sie verbreiteten gute Laune, obwohl sie sich ein größeres Publikum gewünscht hätten.

Nicht nur das Publikum vor der Konzertmuschel hatte seinen Spaß, sondern auch die Musiker auf der Bühne. Sie verbreiteten gute Laune, obwohl sie sich ein größeres Publikum gewünscht hätten.

Foto: nico hertgen

Die Stimmung war aber blendend wie etwa bei "Hector Morton", der Hauptband des Abends. Zu den Reggae-Klängen tanzten und feierten die Besucher ausgelassen. Da längst die Nacht hereingebrochen war, hüllten die Scheinwerfer die Konzertmuschel und die Besucher in ein buntes Farbenspiel. Der Stadtpark wurde zur Open-Air-Disco.

"Es ist schon schade, dass nicht mehr los ist", meinte Rebekka Anke aus Radevormwald. Sie war extra mit ihrer Freundin Katharina Wessa angereist, um sich die Gruppe "Pretty Useless" anzusehen. "Das war bisher eindeutig die beste Band", meinte Wessa. Die Remscheider boten mit tiefen Gitarren, aggressiven Gesangslinien und treibendem Schlagzeugspiel ein Kontrastprogramm zu den anderen Gruppen. Die Eigenbeschreibung "Musik für solche, die es härter mögen" passte perfekt und zeigte auch noch einmal, wie vielfältig Musik sein und dabei überzeugen kann. Von kleinen Kindern bis zu Senioren wippten fast alle die markanten Rhythmen mit.

Mit geschmeidigen Beats und cleveren Texten sorgten die Lokalmatadoren Hani und Billi für gute Stimmung. Der Hip Hop made im Remscheid traf den Nerv des Publikums, was wahrscheinlich auch an der Art des Künstler-Duos lag, das sich ungemein nahe an seinen Fans zeigte. Manchmal reichte man das Mikro einfach von der Bühne herab und ließ die Fans die letzten Worte eines Verses singen. In eine ähnliche Richtung gingen "3Pluss & Sorgenkind", ein über die regionalen Grenzen hinaus bekanntes Künstler-Gespann, das die Stimmung für "Hector Morton" anheizte. "Das hat einfach nur Spaß gemacht", meinte David Schulze aus Wermelskirchen, dem besonders die breite Musikauswahl gefallen hat.

Die Vielfalt der Stile kam nicht von ungefähr. Die Organisatoren der AGOT (Arbeitsgemeinschaft offene Kinder- und Jugendarbeit Remscheid) wollte mit dem Festival eine klare Botschaft vermitteln: "Null Toleranz bei Gewalt, Rassismus und Extremismus!" Dazu hatten die Organisatoren etwa Masken an einer Schnur aufgehängt, an deren Rückseite die Wünsche und Gedanken von Flüchtlingen standen. Sie sollten zeigen, dass die scheinbar gesichtslosen Fremden genau die gleichen Bedürfnisse haben wie jeder andere auch.

(RP)
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