Remscheid Neye-Unglück kommt vor Gericht

Remscheid · Biologischer Zustand der Talsperre gibt weiterhin Anlass zur Sorge.

Das Umweltunglück an der Neye, bei dem im März 1,7 Millionen Liter Gülle in die Talsperre gelangten, beschäftigt bald die Justiz. Am 26. November wird vor dem Landgericht Hagen zunächst der kleinere von insgesamt zwei Unfällen verhandelt. Angeklagt ist ein Landwirt, aus dessen Güllebehältern der Wirtschaftsdünger auslief. Dieser Prozess könne bereits wichtige Hinweise auch für die rechtliche Einschätzung des zweiten, großen Unfalls geben, sagte Mike Giera, Prokurist der Stadtwerketochter EWR.

Auf der finanziellen Seite geht es für die Stadtwerke um einen Schaden in "sechsstelliger Höhe". Ob der Schaden von der Versicherung übernommen wird, ist derzeit ebenso unklar wie der Ausgang des Verfahrens.

Unsicher ist auch, ob und wie sich die Neye-Talsperre von der Umweltkatastrophe erholt. Drei Gutachter, so berichtete Giera im Umweltausschuss der Stadt, sind damit beschäftigt, die Veränderungen zu bewerten, die sich durch den enormen Güllezufluss ergeben. Zunächst waren die Algenbestände enorm angestiegen. Nun beobachten die Experten in den tieferen Schichten des Gewässers ein sehr geringes Sauerstoffvorkommen. "Das hatten wir so noch nie", sagte Giera. Die Hoffnungen richten sich nun auf die kältere Jahreszeit, wenn sich die Wasser-Schichten noch einmal neu durchmischen, ein Austausch stattfindet. Sollten sich die Werte verschlechtern, bestehe die Möglichkeit, dass die Stadtwerke die Talsperre, so abriegeln müssen, dass kein Wasser mehr ausfließen kann. Klar sei aber, dass vom Neye-Wasser keine Gesundheitsgefahr ausgehen. Die hygienische Unbedenklichkeit habe einer der drei Gutachter bestätigt.

(hr)
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