Remscheid Nicht jeder kranke Straßenbaum lässt sich ersetzen

Remscheid · Landschaftsbeirat erinnert an Beschluss, Grün in der Stadt zu erhalten. Aber Leitungen im Untergrund sind ein Problem.

 Straßenbäume bringen Leben in die Städte und schaffen Atmosphäre - wie hier am Kreishaus in Lennep.

Straßenbäume bringen Leben in die Städte und schaffen Atmosphäre - wie hier am Kreishaus in Lennep.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Wird in der Stadt ein schöner, alter, aber kranker Straßenbaum gefällt, weckt der Verlust bei Bürgern meist Proteste, Empörung, Wut und Trauer. Denn Bäume geben Straßen ein Gesicht, prägen ein Viertel, spenden Schatten, Sauerstoff und bieten mitten in der Steinwüste Stadt Lebensraum für Tiere. Um dieses wertvolle Grün zu erhalten, hat der Landschaftsbeirat 2014 die Empfehlung ausgesprochen, dass für kranke Straßenbäume im innerstädtischen Bereich, die gefällt werden müssen, Ersatz gepflanzt wird. Der Stadtrat beschloss es.

Daran erinnerte Beiratsvorsitzende Gabriele Lipka in der jüngsten Sitzung. Aber in der Praxis sieht es oft anders aus. Das zeige das Beispiel alte Kastanie an der Reinwart-straße, die 2013 gefällt werden musste. Dort klaffe eine Lücke. Mit schnellem Ersatz könne aus mehreren Gründen nicht gerechnet werden, sagte Frank Stiller vom Umweltamt.

Die Probleme liegen oft im Untergrund. Wo die alte kranke Kastanie stand, verliefen Versorgungsleitungen. Eine Neupflanzung wäre mit einem erheblichen Mehraufwand zum Schutze der Leitungen verbunden und setze Absprachen mit den Trägern voraus. Auch müsse ausreichend Raum für die Wurzeln geschaffen werden. Die Kosten für solche Pflanzungen an komplizierten Standorten lägen zwischen 3000 bis 10 000 Euro. Stiller: "Wir prüfen zuerst Standorte, wo es weniger Probleme gibt." Für derlei Ersatzpflanzungen werde eine Prioritätenliste erstellt. Dabei spielen stadtbildprägende Bäume eine große Rolle. "Wir versuchen, den Spagat zwischen Wünschen von Bürgern und der Machbarkeit zu schaffen", sagte er. Aber die Verkehrssicherungspflicht, das heißt, die Sicherheit von Anliegern, Passanten und Autofahrern, stehe immer im Vordergrund.

Finanziert werden Neupflanzungen aus dem Topf "Ersatzgelder". In diesen muss jeder einzahlen, der für Baumaßnahmen Bäume fällen lässt - als Ausgleich für den Eingriff. Doch die Höhe der zur Verfügung stehenden Mittel schwanke. Außerdem werden Baumpflegemaßnahmen daraus finanziert.

(RP)
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