Remscheid OB setzt auf Offenheit

Remscheid · Beim Info-Abend zum Flüchtlingsheim in Hasten ging es um praktische Fragen der Hilfe.

 Viel Applaus gab es für Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, als er im Gemeindehaus die Pläne für das Flüchtlingsheim in Hasten vorstellte.

Viel Applaus gab es für Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, als er im Gemeindehaus die Pläne für das Flüchtlingsheim in Hasten vorstellte.

Foto: Hertgen

Nach der hitzigen Atmosphäre vor der Tür zeigten die Remscheider, wie sie Willkommenskultur in ihrer Stadt wirklich verstehen. Mehr als 200 Menschen - darunter viele Anwohner des Ortsteils Hasten - versammelten sich am Mittwochabend im Gemeindehaus der Evangelischen Stadtkirchengemeinde an der Büchelstraße, um sich von OB Burkhard Mast-Weisz über die an der Oberhölterfelder Straße geplante Wohnunterkunft für Flüchtlinge informieren zu lassen.

Während kurz zuvor auf der Straße rechtspopulistische Parolen von den Gegendemonstranten des Bündnisses "Remscheid tolerant" niedergepfiffen wurden, gab es im Gemeindehaus sachliche Fragen zum neuen Asylantenheim und noch mehr konkrete Hilfsangebote und Vorschläge, wie man die neuen Nachbarn unterstützen könne. Für die Maxime des OB, die nach Remscheid kommenden Asylbewerber menschenwürdig unterzubringen, gab es viel Applaus.

Wie berichtet, soll ein ehemaliges Industriegebäude so umgebaut werden, dass 28 Wohneinheiten für bis zu 100 Personen entstehen. Martin Sternkopf, Leiter des städtischen Integrationsdienstes, erläuterte das Betreuungskonzept. In drei Schichten wird ein Hausmeisterservice rund um die Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch eine Sozialarbeiterin werde Sprechstunden im Haus anbieten. "Wo sollen die Kinder den Kindergarten besuchen? Die Kapazitäten sind doch in den Remscheider Einrichtungen erschöpft", lautete eine Frage aus dem Plenum. Das sei in der Tat so, und die Stadt könne auch keine neuen Tagesstätten oder Spielplätze bauen, räumte Mast-Weisz ein. Grundsätzlich sollten die Familien die vorhandene Infrastruktur nutzen. Über Spielgruppen, die zum Beispiel in enger Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden angeboten werden, sollen die Kinder aus den Flüchtlingsfamilien möglichst schnell integriert werden.

Martin Sternkopf verhehlte nicht, dass sich die Hastener auf eine Fluktuation im neuen Wohnhaus einstellen müssten. Ziel sei, die Flüchtlinge in den freien Wohnungsmarkt zu vermitteln, sobald sie sich in Remscheid so eingelebt und bestenfalls einen Teil ihrer Flüchtlingsgeschichte aufgearbeitet haben. Ein Anwohner machte sich Sorgen, dass im ehemals gewerblich genutzten Gebäude gesundheitsgefährdende Altlasten zu finden seien. Andreas Engels, Geschäftsführer des Gebäudeeigners Industriehof Lüttringhausen, hat dafür bislang keine Anhaltspunkte. OB Mast-Weisz war über die Offenheit der Versammlung sichtlich dankbar. Gleichwohl sollen aufkommende Fragen oder gar Probleme vor allem mit den direkten Nachbarn der Flüchtlingsunterkunft weiterhin transparent geklärt werden. Dazu lud er die Anlieger ein, sich vor dem ersten Bezug im September Haus und Aufteilung der Wohnungen anzuschauen. In diesem Jahr sei noch mit der Zuweisung von bis zu 450 Menschen zu rechnen, sagte Martin Sternkopf.

(RP)
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