Ostern Unterwegs In Der Natur Österliche Wanderung zwischen Leben und Tod

Remscheid · Zum Fest haben wir für unsere Leser einen besonderen Spaziergang ausgesucht. Der Rundwanderweg "Naturerlebnis Grund" durchquert abwechslungsreiche Landschaften, mehrere Naturschutzgebiete und einen Begräbniswald. Das Haus "Grund" lädt zur Einkehr.

RP-Osterspaziergang 2015: Die Bilder unserer Leser
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Foto: Andrea Päffgen

Nur drei Kilometer von der lauten Innenstadt mit dröhnenden Autos und ratternden S-Bahnen beginnt in Grund ein landschaftlich schöner Rundwanderweg mit einem etwas sperrigen Namen: "Naturerlebnis Grund". Knapp acht Kilometer lang geht es durch Grund, Westen und Oelingrath an alten Eichen und Buchen, an Teichen, Hecken und Streuobstwiesen vorbei.

Der Wanderer kann so Hektik und Trubel der Großstadt hinter sich lassen. Der Weg führt ihn dabei durch Biotope und Naturschutzgebiete sowie durch eine vielfältige und abwechslungsreiche Landschaft. Schautafeln informieren ihn über die Besonderheiten am Wegesrand, Bänke laden zur Rast ein.

Am Wanderparkplatz "Grund" am westlichen Ortsausgang Grund ist der Ausgangspunkt der Wanderung, die bei normalem Tempo gut zwei Stunden dauert. Von dort aus geht es zunächst immer am Hang entlang durch kleine Kerbtäler. Sie sind charakteristisch für das elf Hektar große Naturschutzgebiet Westener und Platzener Siefen - Siefen heißen in der hiesigen Mundart kleine Bachtälchen. Die Bäche schlängeln sich mal an flachen, dann an steilen Hängen um die Hügel herum. Sie sind ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen und daher geschützt.

Kurz vor dem seitlich einmündenden Gelpetal oberhalb dem Clemenshammer knickt dann der Pfad nach Norden ab und erstreckt sich bis zu der auf der Höhe gelegenen Ortschaft Westen. Der kleine Ort wird auf ganze Länge auf dem asphaltierten Höhenweg durchquert. Dabei wird ein Heckenverband in einer Länge von knapp einem Kilometer passiert, ein Rekord in Remscheid. Hecken haben eine hohe Bedeutung im Haushalt der Natur: Weißdorn, Hainbuche, Hasel und Holunder filtern Staub, Schmutz sowie schädliche Abgase und wirken lärmdämpfend. Und sie können gleichzeitig Lebensraum für über 1000 Tierarten sein, wie Erdkröten, Igel, Feldhase und Rebhuhn.

Von da an geht es bergab, durch ein Wäldchen hindurch, zum Oelingrather Bach, der an einem Teich überquert wird. Dieser mündet vereint mit dem Grunder Bach schließlich im Morsbach. Das gesamte Grunder Bachtal steht seit 2001 unter Naturschutz. Dort kann sich beispielsweise die Blüte des Schild-Hahnenfußes ungestört entwickeln.

Über eine Freifläche führt der Weg dann in den Begräbniswald Im Kempkenholz. Seit 2004 können hier Angehörige die Asche von Verstorbenen bestatten lassen. Die Asche wird dabei zwischen den Wurzeln des Baumes eingelassen, den der Verstorbene zu Lebzeiten mit dem Revierförster als letzte Ruhestätte ausgesucht hat. Sein eindrucksvollen Baumbestand macht ihn zu einem besonderer Ort der Trauer. Der Begräbniswald wird in einem weitem Bogen bis kurz vor der Grüne durchquert.

Auf kleinen Anliegerstraßen geht es nun mit Panoramablick auf das hochgelegene Remscheider Stadtzentrum auf einem als Naturdenkmal geschützen Hohlweg hinab zur Fachwerkhofschaft Spelsberg. Dort sind noch historische Baudenkmäler erhalten. Die vielen alten Schiefer-Wohnhäusern verleihen dem Ort einen urigen und dörflichen Charakter - vom Stadtzentrum nur wenige Kilometer entfernt. Dann passiert der Weg den Grunder Bach und das Restaurant "Der Grund", das Ostern zur Einkehr lädt. Wenige Meter weiter endet der Rundweg.

(RP)
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