Remscheid Ohne Fördergelder ist Haus Cleff erledigt

Remscheid · Bis Spätsommer muss die Stadt förderfähiges Konzept einreichen. Baukosten könnten drei Millionen Euro übersteigen.

Remscheid: Ohne Fördergelder ist Haus Cleff erledigt
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Ob das Haus Cleff jemals wieder geöffnet wird, lässt sich heute noch nicht sagen. Die Stadt muss an mehreren Fronten für den Erhalt kämpfen. Und das unter großem Zeitdruck. Thomas Judt, Leiter des Gebäudemanagements erklärte im Kulturausschuss, die Baukosten für den Erhalt des Gebäudes könnten die bisher geschätzten drei Millionen Euro noch übersteigen. Nachdem ein Schadenskataster die Folgen des Käferbefalls und der über Jahre falsch verwendeten Materialen im Haus aufgelistet hat, prüfen nun Fachleuchte, wie es um die Tragfähigkeit der Balkenkonstruktion wirklich bestellt ist. Erst dann lässt sich sagen, in welcher Form dort wieder ein Museumsbetrieb möglich ist.

Die Baukosten von bisher geschätzten drei Millionen Euro muss die Stadt selber tragen. Dafür gibt es keinerlei Unterstützung. Förderfähig hingegen wäre ein neues Museumskonzept. Das liegt aber bisher nicht vor. Kulturdezernent Christian Henkelmann skizzierte ein paar Ideen, wie das Haus Cleff als neu gestaltetes Museum aussehen könnte. Die beiden tragenden Säulen sollen dabei die Remscheider Künstler Gerd Arntz (1900 bis 1988 )und Johann Peter Hasenclever (1810 bis 1853) sein. "Wichtig ist bei der neuen Konzeption, dass ein Brückenschlag zum Werkzeugmuseum geschlagen werden kann", sagte Henkelmann. Doch ohne Hilfe von außen sei die Stadt nicht in der Lage, ein modernes und außergewöhnliches Konzept zu entwerfen. Henkelmann zufolge wolle man mit den Museumsfachleuten des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) nun eng zusammenarbeiten.

Der LVR gehört auch zu den potenziellen Geldgebern. Völlig offen ist die Frage, was mit dem ausgelagerten Mobiliar passieren soll. Die Sammlung des früheren Heimatmuseums ist ein Sammelsurium aus verschiedenen Epochen. "Wir haben kein Geld, um andere Exponate zu kaufen", sagte Henkelmann. Geld will der Kulturdezernent aber locker machen für ein Design-Büro, dass die Neukonzeption präsentiert. Die Kosten liegen zwischen 30 000 und 50 000 Euro. Sie sollen aus dem Investitionsetat des Gebäudemanagements genommen werden. "Ob das alles reicht, um Fördergelder zu bekommen, ist ungewiss", sagte Henkelmann. Die bisher eingesetzte Arbeitsgruppe für die Entwicklung eines neuen Konzepts für das marode Haus ist nach Einschätzung des Kulturdezernenten nicht in der Lage, die Konturen der Zukunft zu bestimmen. Er selbst sei nun für die inhaltliche Ausrichtung federführend. Unterstützung soll er möglichst bald von der neuen Museumsleitung erhalten. Zum 1. Mai soll die Stelle besetzt werden. "Wir haben qualifizierte Bewerbungen bekommen", sagte Henkelmann. Beatrice Schlieper (Grüne) sagte, die Politik müsse auch in Betracht ziehen, dass man dieses Haus nur noch instand setzt, aber nicht mehr als Museum benutzen kann. Volker Leitzbach (SPD) regte an, bei der neuen Konzeption möglichst weit über den Tellerrand zu schauen. Die Konkurrenz um Fördergelder in Nordrhein-Westfalen sei enorm groß.

(RP)
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