Remscheid Parkhäuser - 365 000 Euro unterschlagen

Remscheid · Kassensystem der Stadtwerketochter PSR wurde über Jahre hinweg manipuliert. Mitarbeiter steht unter Tatverdacht.

Durch systematische Unterschlagung über einen Zeitraum von mehreren Jahren ist der Firma Park Service Remscheid (PSR), einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Remscheid, ein Schaden von insgesamt 365 000 Euro entstanden.

Anfang November 2014 haben die Stadtwerke bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal wegen des Verdachts der Unterschlagung Strafanzeige gegen einen der sechs Mitarbeiter der PSR gestellt. Dem Mitarbeiter wurde fristlos gekündigt. Er soll über Jahre hinweg Geld aus den Kassenautomaten der Parkhäuser genommen und das System dabei so manipuliert haben, dass es nicht auffiel. Nach Erkenntnissen der Stadtwerke wurden in regelmäßigen Abständen kleinere Beträge entnommen.

Der Betrug flog erst auf, als die PSR im Sommer des vergangenen Jahres im Zuge einer Tarifumstellung einen neuen Mitarbeiter mit der Betreuung der Kassensysteme in den Parkhäusern betraute. Ihm fiel auf, dass es ungewöhnliche Differenzen gab.

Zunächst gingen die Stadtwerke von einem Schaden von rund 27 000 Euro aus. Als sie dann mit Hilfe eines Software-Unternehmens die Daten der Vergangenheit unter die Lupe nahmen, wurde die ganze Dimension der Unterschlagung sichtbar. Mindestens bis in den Zeitraum 2007/2008 reicht die systematische Unterschlagung zurück. Damals führten die Stadtwerke eine neue Software ein. Es gebe keine Erkenntnisse darüber , ob bereits vor diesem Zeitraum die Kassentechnik manipuliert wurde, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Hoffmann gestern auf BM-Nachfrage. Die gesammelten Erkenntnisse übergaben die Stadtwerke an die Staatsanwaltschaft, die seitdem im Fall ermittelt. Weil sie die Ermittlungen nicht gefährden wollen, gehen die Stadtwerke erst jetzt an die Öffentlichkeit. Als kommunales Unternehmer sei man zur Transparenz verpflichtet, sagte Hoffmann. Er sprach gestern vor der Presse von einer Tat, die "mit hoher krimineller Energie" ausgeführt worden sei. Er persönlich sei "betroffen über den Vertrauensbruch" eines Mitarbeiters. PSR-Chef Markus Bioly sagte, dass der unter Verdacht stehende Mitarbeiter noch keine Aussagen zum Tatvorwurf gemacht habe.

Hoffmann ergänzte, dass den Stadtwerken "keine Erkenntnisse vorlägen", dass mehrere Personen an der Unterschlagung beteiligt gewesen seien. Um weitere Manipulationen zu verhindern, haben die Stadtwerke nun ein externes Unternehmen mit der Leerung der Kassenautomaten beauftragt. Gegen den verdächtigen Mitarbeiter soll eine Zivilklage erhoben werden, um den entstandenen Schaden ersetzt zu bekommen.

(RP)
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