Remscheid Parkour kommt gut an

Remscheid · Das größte Plus ist die Freiheit. Selber zu entscheiden, was man tut, und wie man es tut - das mache die Parkour-Anlage neben dem Hauptbahnhof aus, erklärt Michael Ketterer vom Fachdienst Jugend, Soziales und Wohnen. "Nichts ist vorgegeben. Man kann sich anschauen, was andere machen und sich inspirieren lassen", sagt er.

 Elias (links) und Mohamed spielen in ihrer Freizeit Fußball und Basketball - jetzt versuchten sie sich an der Parkour-Anlage an Sprüngen und Klimmzügen und hatten augenscheinlich viel Spaß. Gerade in den Abendstunden ist die Anlage meist von jungen Leuten gut besucht.

Elias (links) und Mohamed spielen in ihrer Freizeit Fußball und Basketball - jetzt versuchten sie sich an der Parkour-Anlage an Sprüngen und Klimmzügen und hatten augenscheinlich viel Spaß. Gerade in den Abendstunden ist die Anlage meist von jungen Leuten gut besucht.

Foto: Moll

Im November vergangenen Jahres wurde die Anlage offiziell eröffnet. Nicht einmal drei Monate dauerte der Bau der insgesamt rund 110.000 Euro teuren Anlage. Schon damals zeigte sich, dass das Projekt bei den Bürgern ankommt: Rund 70.000 Euro kamen durch Spenden für den Bau zusammen.

Elf Monate später ist die Parkour-Anlage zum Treffpunkt unterschiedlicher Gruppen geworden. Dies seien zum einen Sportvereine wie der Goldberger TV, der Remscheider Schwimmverein und die LTG Lennep, die mit insgesamt etwa 150 Sportlern regelmäßig kämen, um dort zu trainieren, erklärt Michael Ketterer. Zum anderen aber kommen auch viele abseits des Vereinssports - vom Leichtathleten, der die Anlage als eine Art Outdoor-Fitnesstudio nutzt, bis zu Gruppen von jüngeren Kindern, die in der Anlage eine Art Spielplatz für Fortgeschrittene sehen. Einer, der sowohl mit seinen Vereinskollegen als auch mit Freunden regelmäßig anzutreffen ist, ist Thimo Pepersack. Der 19-jährige ist Trainer bei der LTG Lennep und nimmt die Mitglieder seiner Kurse auch schon einmal raus aus der Turnhalle mit zur Parkour-Anlage. Aber auch privat trainiert er häufig dort. "In Hochzeiten bin ich bis zu sechs Mal in der Woche hier", sagt Pepersack. Dabei dient die Anlage häufig als Startpunkt für eine sportliche Tour durch Remscheid: "Wir machen uns hier warm und laufen dann Parkour durch die Stadt. Am Ende kommen wir dann wieder hier aus", sagt er. Als überdimensionale Parkour-Anlage eigne sich Remscheid jedoch nur, wenn man geringe Ansprüche habe. "Für einen Parkour-Lauf gibt es hier recht viel Freifläche. Da sind Städte wie Düsseldorf oder Köln schon spannender."

 Jan-Marcel Kezmann (l.) und Thimo Pepersack auf der Anlage.

Jan-Marcel Kezmann (l.) und Thimo Pepersack auf der Anlage.

Foto: tsp

Dennoch: Die Anlage ist nicht nur bei den Remscheider Parkour-Läufern beliebt - sie zieht mittlerweile auch Publikum von außerhalb an, sagt Michael Ketterer. Die Nähe zum Hauptbahnhof sei optimal. "Es kommen zum Beispiel auch Leute aus Solingen, um hier zu trainieren. Wenn gleich nebenan das Berufskolleg entsteht, könnte es sogar noch mehr Sportler auf der Anlage geben." Viel Besuch bedeutet häufig auch eines: viel Schmutz. Der sei aber bislang weitestgehend ausgeblieben, sagt Ketterer. Einmal in der Woche werde die Anlage von der Stadt gereinigt. "Auch Vandalismus ist glücklicherweise kein Thema."

Das bislang ansehnliche Bild der Anlage, die im Gesamtbild einem Eisenbahn-Waggon nachempfunden ist, soll demnächst noch weiter verschönert werden. Künstler René Schneider, so der Plan, wird ausgewählte Stellen als stilisierte Waggon-Räder besprühen.

(tsp)
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