Remscheid Parkverbot nach 50 Jahren - Anwohner wehren sich

Remscheid · In fünf Straßen im Südbezirk will die Stadt ein Parkverbot einrichten, um Wege für Müllabfuhr und Rettungsdienste frei zu halten. Die Anwohner sind entsetzt.

 Anwohner im Südbezirk in Remscheid sind unzufrieden mit einem geplanten Halteverbot in ihrer Nachbarschaft.

Anwohner im Südbezirk in Remscheid sind unzufrieden mit einem geplanten Halteverbot in ihrer Nachbarschaft.

Foto: Michael Schütz

Seit rund sechs Jahren lebt Martina Klug im Südbezirk. Ihr Auto wenige Meter vor ihrer Haustür zu parken, war für sie lange Zeit eine Selbstverständlichkeit. In wenigen Tagen aber ist damit Schluss - die Stadt will am Neuenhof und in vier umliegenden Straßen ein dauerhaftes, absolutes Halteverbot einrichten. Nicht nur für Klug eine ungeheuerliche Nachricht. "Die gesamte Nachbarschaft ist aufgebracht. Hier parken Hunderte Autos - wo sollen die demnächst hin?"

Bei einer Begehung des Viertels durch die Technischen Betriebe Remscheid, die Feuerwehr, das Ordnungsamt und den Bezirksbürgermeister Stefan Grote waren die Verantwortlichen zu dem Schluss gekommen, dass ein Halteverbot zwingend notwendig ist, damit sowohl die Müllabfuhr als auch Rettungskräfte und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr ungehindert durch die Straßen fahren können.

Bei den Anwohnern rund um den Neuenhof sorgt diese Entscheidung für Verwunderung. "Einige von uns wohnen hier seit 50 Jahren. Die Fahrzeuge haben hier immer durchgepasst - und jetzt kommt plötzlich alles anders", sagt Martina Klug.

Jürgen Beckmann, Leiter des Ordnungsamts, erklärt die Entscheidung: "Früher standen nur vereinzelte, kleinere Autos auf den Straßen. Nun aber sind Anzahl und Größe der Wagen so gestiegen, dass vor allem die Feuerwehr Probleme bekommt." Bei einer Abwägung zwischen Sicherheit und Komfort müsse die Entscheidung immer zugunsten der Sicherheit getroffen werden.

Viele Anwohner ärgert auch die Vorgehensweise der Stadt. "Wir fühlen uns vor vollendete Tatsachen gestellt", sagt etwa Thomas Scharf, der seit 17 Jahren im Südbezirk wohnt. Vor wenigen Wochen erhielten mehrere Nachbarn bereits Strafzettel, weil der vorgeschriebene Abstand zwischen den geparkten Autos und dem gegenüberliegenden Bürgersteig nicht eingehalten wurde. 25 Euro wurden jeweils fällig - die Nachbarn legten Einspruch ein. "Der ist aber abgelehnt worden", sagt Anwohnerin Yvonne Schwedt. Nun wollen Teile der Nachbarschaft gegen das geplante Halteverbot vorgehen. "Wir haben schon 120 Unterschriften gegen die Pläne gesammelt", sagt Martina Klug.

Bei allem Unmut - völliges Unverständnis für die Pläne herrscht in der Nachbarschaft nicht. Man habe Verständnis dafür, dass vor allem Rettungswege frei gehalten werden müssen, erklärt Klug. "Aber es muss doch Alternativen geben." In der Nachbarschaft wird angeregt, den Bürgersteig auf einer Seite zu entfernen oder eine Erlaubnis zu erteilen, halb auf dem Gehweg zu parken.

Auf der anderen Seite zeigt auch Jürgen Beckmann Verständnis für den Unmut der Bürger. Nun müssten vor allem Möglichkeiten gesucht werden, anderen Parkraum zu schaffen, etwa durch Verlagerung von Grünflächen. Zudem werde darauf geachtet, das Verbot nur dort einzuführen, wo es unumgänglich ist.

(tsp)
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