Remscheid Pferdefreunde lehnen Steuer ab

Remscheid · Am Buscher Hof trafen sich gestern auf Einladung der Remscheider CDU Verbandsvertreter, Sportfreunde und Landwirte, um Argumente im Kampf gegen die geplante Pferdesteuer auszutauschen.

 Versammlung der Pferdefreunde in der Reithalle am Buscher Hof. CDU-Politiker aus dem Bergischen Land trafen sich mit Vertretern des Vereins und von Reitsportverbänden, um über die geplante Pferdesteuer zu diskutieren.

Versammlung der Pferdefreunde in der Reithalle am Buscher Hof. CDU-Politiker aus dem Bergischen Land trafen sich mit Vertretern des Vereins und von Reitsportverbänden, um über die geplante Pferdesteuer zu diskutieren.

Foto: Hertgen

Die Pläne der Stadt Remscheid, als erste Kommune in Deutschland eine Pferdesteuer einzuführen, mobilisiert die Gegner in NRW und darüber hinaus. Auf Einladung des CDU-Landtagskandidaten Jens Nettekoven tauschten sie sich gestern im "Reiterstübchen" am Buscher Hof über die Argumente gegen diese Steuer und die weitere Strategie aus.

Die Sorge bei allen Beteiligten: Führt Remscheid die Steuer ein, ist das ein Dammbruch, andere Städte werden nachziehen. Im Gespräch war und ist die Steuer in vielen Kommunen und Kreisen in Deutschland.

"Den Tod des Pferdesports" und wohl auch vieler Pferde werde die Einführung der Steuer bedeuten, sagte Rolf-Peter Fuß, Geschäftsführer des Pferdesportverbands Rheinland. Im Breitensport sparten sich die Pferdefreunde die Kosten für das immer teurer werdende Hobby schon jetzt vom Munde ab. 750 Euro Steuer pro Tier werde dazu führen, dass viele ihr Tier nicht mehr versorgen könnten. Für alte Tiere, die noch das Gnadenbrot bekommen, könne dies das Todesurteil sein.

Steuer auf ein Sportgerät

Gisela Hingemann, Vizepräsidentin des Landesportbundes NRW, wies darauf hin, dass mit einer Pferdesteuer erstmals in Deutschland ein Sportgerät besteuert würde. Das sei absolutes Neuland und in seinen Konsequenzen kaum abzusehen. Die Städte seien dazu angehalten, den Sport zu fördern und nicht zu verhindern.

Das Ende für den gerade florierenden Reitschulbetrieb am Buscher Hof sieht Geschäftsführer Joachim Goldmund gekommen, falls der Rat die Steuer beschließt. Acht Schulpferde hat der Verein aktuell. Legt er die Steuern für acht Pferde auf die Kosten für die Reitstunden (aktuell 13 Euro / Stunde) auf die Schüler um, würden viele Kinder sich diese nicht mehr leisten können, fürchtet Goldmund. Der Verein hat gerade eine neue Halle gebaut, weil so viel Nachfrage da ist. Er sorgt sich um seine Existenz. Das tun auch die örtlichen Bauern, für die die Unterstellung von Pferden von Privatleuten längst ein wichtiger Teil ihres Einkommens ist, wie Ortslandwirt Rolf Felbick erklärte.

Die anwesenden CDU-Politiker aus Remscheid, Wuppertal, Solingen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis sicherten zu, dass sie sich gegen die Steuer einsetzen wollen. Und das nicht nur, weil sie die Steuer für kontraproduktiv halten. Stimme das Innenministerium in Düsseldorf den Plänen in Remscheid zu, sei es sehr wahrscheinlich, dass auch die anderen Städte im Nothaushalt sie einführen müssten, sagte Rainer Deppe, CDU-Kandidat für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Dies müsse verhindert werden.

(RP/rl)
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