Mobile Redaktion Das Doc Kommt - Perspektiven Für Die Sportvereine Planer wollen bei Parkplätzen nachlegen

Remscheid · Bei der Mobilen Redaktion der Morgenpost auf der Sportanlage Hackenberg gab es viele Fragen aber auch Konsens zwischen Stadtplanern und betroffenen Vereinen. Deutliche Kritik kam von Anwohnern, die sich um Verkehr und Parkplätze sorgen.

 Welche Perspektiven haben die Sportvereine, wenn das DOC kommt? Bei der Mobilen Redaktion befragte Redaktionsleiter Bernd Bussang (3.v.li.) Sportdezernent Thomas Neuhaus, Stadtplaner Robin Denstorff, Bezirksbürgermeister Markus Kötter, SG-Vorsitzender Jochachim Weber, Sportbund-Chef Reinhard Ulbrich und FCR-Vorsitzender Dr. Ralf Flügge (von links).

Welche Perspektiven haben die Sportvereine, wenn das DOC kommt? Bei der Mobilen Redaktion befragte Redaktionsleiter Bernd Bussang (3.v.li.) Sportdezernent Thomas Neuhaus, Stadtplaner Robin Denstorff, Bezirksbürgermeister Markus Kötter, SG-Vorsitzender Jochachim Weber, Sportbund-Chef Reinhard Ulbrich und FCR-Vorsitzender Dr. Ralf Flügge (von links).

Foto: Michael Schütz

Die mobile Redaktion der Bergischen Morgenpost hat am Vereinsheim der SG Hackenberg Station gemacht. Und das Dilemma, das dem Lenneper Traditionsverein derzeit größte Sorgen bereitete, zeigte sich gleich nebenan. Denn dort wird auf Asche gekickt und nicht auf einem neuen, modernen Kunstrasen, wie ihn zahlreiche andere Fußballclubs im Stadtgebiet bereits vorweisen können.

Wie steht's um die Planungen rund um die neue Sportanlage, die - steht einst das DOC - das dafür wegfallende Röntgen-Stadion ersetzen soll? Dieser Frage und allen rund um das Projekt erwarteten Problemen stellten sich in einer von BM-Redaktionsleiter Bernd Bussang moderierten Gesprächsrunde Experten von Stadt, Stadtsportbund, Politik und Vereinswelt.

Auch wenn Sportdezernent Thomas Neuhaus und Stadtplaner Robin Denstorff versicherten, dass schnellstmöglich mit dem Bau der neuen Sportstätte begonnen werden soll und dafür heute schon alles getan werde, konnte diese Aussage SG-Hackenberg-Chef Joachim Weber nicht beruhigen. "Unsere Sorge ist: Wann gibt's den Startschuss?", fragte der Vereinsvorsitzende. Habe doch die SG einen massiven Mitgliederschwund zu beklagen. "2015 hatten wir noch 646 Mitglieder. Heute sind wir bei 415", skizzierte er eine besorgniserregende Entwicklung, die er auf den fehlenden Kunstrasenplatz und die anstehenden Bauarbeiten auf der Anlage zurückführt. Der Lenneper Fußballverein sieht deshalb in Bezug auf die Nachwuchswerbung, aber auch hinsichtlich neuer Mitglieder für den Seniorenbereich einen klaren Wettbewerbsnachteil.

 Aufmerksames Interesse herrschte bei den Zuhörern der Gesprächsrunde auf der Sportanlage Hackenberg.

Aufmerksames Interesse herrschte bei den Zuhörern der Gesprächsrunde auf der Sportanlage Hackenberg.

Foto: Schütz Michael

Baustart könne erst dann sein, wenn der Investor den Kaufpreis für die DOC-Flächen gezahlt habe, machte Stadtplaner Denstorff deutlich. Bis das Geld tatsächlich fließt, müssen erst die Urteile abgewartet werden, die Gerichte bezüglich der erwarteten Klagen gegen das Großprojekt fällen.

Bis dahin will die Stadt bezüglich der Sportanlage Hackenberg optimal vorbereitet sein. "Wir gehen in Richtung Bauantrag. Wenn die Mittel da sind, wollen wir sofort mit den Ausschreibungen beginnen", sagte Thomas Neuhaus. Gleichzeitig appellierte er an andere Remscheider Sportvereine, sich solidarisch zu erklären und während der Bautätigkeit auf ihren Kunstrasenplätzen Trainingszeiten zur Verfügung zu stellen.

FC Remscheid-Vorsitzender Dr. Ralf Flügge betonte, sein Verein freue sich auf die neue Spielstätte. Gleichzeitig warnte auch er vor einer zu langen Bauphase. "Die darf nicht zu lang sein, damit die Vereine überleben."

Robin Denstorff erklärte, dass es innerhalb des Bauleitplanverfahrens nach einer ersten Öffentlichkeitsbeteiligung noch eine zweite geben werde. Bei diesem Anlass hätten die Bürger erneut Gelegenheit, Einwände und Anregungen vorzubringen. Bei den Themen Verkehr und Lärmschutz solle es laut den vorliegenden Expertisen renommierter Gutachter keine Schwierigkeiten geben. Und beim Parken wolle man nachbessern und statt der baurechtlich vorgeschriebenen 120 Stellplätze weitere Parkmöglichkeiten schaffen. Dies solle möglichst geschehen, in dem man vorhandene Kapazitäten wie etwa die heute nur selten genutzten Busstellplätze einbeziehe. Sportbund-Vorsitzender Reinhard Ulbrich will die Stadt bezüglich dieser Aussagen beim Wort nehmen. "Wenn das vorliegende Konzept, das der Sportbund mit entwickelt hat, so umgesetzt wird, ist alles ok."

Die Anwohner von Henkelshof und Hackenberg sehen die Entwicklung hingegen kritischer. Erhard Frettlöhr und Hans-Jürgen Fleischer befürchten übereinstimmend eine zunehmende Parkplatz- und Verkehrsproblematik - vor allem bei größeren Sportveranstaltungen und einer hohen Besucherzahl im Freizeitbad H2O. Schon jetzt gebe es verstopfte Straßen und Parkplatznot. Derlei Events, wie schon heute der Röntgenlauf, müssten natürlich ordnungsrechtlich begleitet werden, um ein Parkchaos zu vermeiden, entgegnete Dezernent Neuhaus. Und Bezirksbürgermeister Markus Kötter glaubt nicht, dass an normalen Spieltagen der Fußballvereine gleich ein Besucherrekord zu erwarten sei. "Es ist schön, dass Sie den Vereinen ein so großes Publikum zutrauen", sagte er. Realistisch sei dies aber nicht.

(RP)
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