Remscheid Politik fordert Auflagen für Hertie-Anbau

Remscheid · Erste architektonische Entwürfe gefallen den Lenneper Bezirksvertretern. Geplante Nutzung sei nur "die zweite Wahl".

 Diese Animation zeigt einen ersten Entwurf des neuen Anbaus am Hertie-Gebäude von der Kölner Straße aus gesehen. Das Parkdeck (r.) ist fast ebenerdig, ein Turm (l.) markiert den Eingangsbereich.

Diese Animation zeigt einen ersten Entwurf des neuen Anbaus am Hertie-Gebäude von der Kölner Straße aus gesehen. Das Parkdeck (r.) ist fast ebenerdig, ein Turm (l.) markiert den Eingangsbereich.

Foto: Architekturbüro Fischer+Fischer/Ten Brinke

Der Anbau am Hertie-Gebäude soll architektonisch an das Baudenkmal angepasst werden und sein Baukörper eine unauffällige Dimension haben - das sind die Bedingungen, unter denen die Bezirksvertretung Lennep dem Verkauf eines kleinen Teilgrundstücks des Hardtparks (an der Rampe) mit großer Mehrheit zustimmte. Damit goutierten die Lenneper Politiker die ersten Entwürfe des Kölner Architekturbüros Fischer+Fischer. Sie zeigen einen gefällig, transparent gestalteten Anbau, der eine ganze Ebene niedriger ausfällt als das derzeitige Objekt.

Mit der verhängten Auflage wolle man verhindern, dass womöglich doch ein großer Klotz mit sieben Metern hohen Wänden entsteht, wenn erst einmal das Hardtpark-Grundstück veräußert ist und die Politik keine Einflussmöglichkeit mehr habe, sagte Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU).

Hintergrund: Genau dieses Zwischenstück und das benachbarte Wohnhaus mit dem türkischen Imbiss im Erdgeschoss benötigt der Investor, die Ten Brinke Projektentwicklung, für die Verwirklichung ihrer Pläne: das Objekt so herzurichten, dass zwei große Ankermieter, ein Verbrauchermarkt und ein Discounter, ausreichend große Verkaufsflächen erhalten.

Während die Mehrheit der BV für die Pläne und ein baldiges Ende des sieben Jahre dauernden Leerstandes plädierte - auch wenn die spätere Nutzung nicht die "erste Wahl" sei - appellierte Ex-Bezirksbürgermeister Dieter Rohrweck (CDU), dem Vorhaben nicht zuzustimmen und den Leerstand noch ein Jahr zu dulden: "Die Form ist perfekt, aber der Inhalt denkbar schlecht." Lennep verfüge bereits über zwei funktionierende Einkaufsschwerpunkte: am Bahnhof und an der Wupperstraße. "Die Stadtplanung muss sich fragen, ob bestehende Geschäfte so in den Ruin getrieben werden." Es müsse nicht unbedingt ein Kaufhaus sein, das dort einzieht, obwohl Hertie bis zum Schluss schwarze Zahlen geschrieben habe. Auch andere Nutzungen, die das Objekt wieder zum Treffpunkt machen, seien denkbar - und die bessere Wahl.

Nach bisherigen Informationen der BM sollen Edeka und Aldi interessiert sein, in den neuen Hertiekomplex einzuziehen. Stadtplanerin Sigrid Burkhart bestätigte, dass der Standort des Discounters am Bahnhof mit rund 500, 600 Quadratmetern zu klein ist und "so nicht mehr genutzt werden kann". In dem neuen Hertie-Anbau sind 1000 Quadratmeter für den Discounter vorgesehen, der Vollsortimenter würde ins denkmalgeschützte Gebäude einziehen, ergänzte der Architekt, Alexander Fischer.

Er erläuterte die ersten Entwürfe anhand mehrerer Animationen. Ein kleiner Turm an der Kölner Straße markiert den Eingang zum Zentrum. Der neue, niedrigere Anbau greife Elemente des Baudenkmals auf - wie die Fassadengestaltung und die Betonung vertikaler Linien. Die große Rampe ist passé, die Zufahrt zum Parkdeck soll ebenerdig sein.

Weil das 225 Quadratmeter große Grundstück, das an den Investor verkauft werden soll, zum Park gehört, habe die BV das maßgebliche Stimmrecht, sagte Kötter gestern. Heißt: Die von der Lenneper Politik gesetzen Auflagen, was Größe und äußere Gestaltung anbelangt, sind bindend. Sigrid Burkhart betonte in der Sitzung: "Sind die Rahmenbedingungen erfüllt, dann mündet das automatisch in den Kaufvertrag."

(RP)
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