Remscheid Politik stimmt zu: 56 Bäume fallen

Remscheid · Für den Ausbau der Ringstraße weichen bis Ende Februar Linden und Platanen. Linke: OB muss Beschluss beanstanden.

 Auf der linken Seite der Ringstraße (in Fahrtrichtung Rader Straße) sollen die Bäume gefällt werden.

Auf der linken Seite der Ringstraße (in Fahrtrichtung Rader Straße) sollen die Bäume gefällt werden.

Foto: Archiv (Nico Hertgen)

Bis Ende Februar sollen an der Ringstraße 56 Linden und Platanen gefällt werden, um die Straße zwischen den Kreuzungen der Trecknase und Raderstraße zu sanieren und mit einem lärmmindernden Asphalt zu versehen. "Das ist kein Flüsterasphalt, der liegt auf Autobahnen und wirkt erst bei höheren Geschwindigkeiten", stellte Michael Zirngiebl, Leiter der Technischen Betriebe Remscheid (TBR) während der Sitzung der Lenneper Bezirksvertretung klar.

Die Stammumfänge liegen zwischen 1,45 und 2,23 Meter, damit fällt ein Teil der Bäume unter die Baumschutzsatzung. Die Bezirksvertreter stimmten dieser Beschlussvorlage mehrheitlich zu, Rolf Haumann (Grüne) enthielt sich und Luigi Valitutto (Linke) votierte dagegen.

"Ich stehe mit dieser Vorlage nicht gerne vor Ihnen und hätte Ihnen auch gerne ein Wunder präsentiert", hatte sich Zirngiebl zuvor an die Stadtteilpolitiker gewandt und bezog sich dabei auf das Expertengutachten durch Hans-Joachim Schulz. Der durch die TBR beauftragte Sachverständige hatte nach einer Untersuchung ermittelt, dass die Bäume selbst mit "exorbitantem Aufwand" nicht zu erhalten seien, wolle man die Fahrbahn reparieren. Der Ausbau der Ringstraße sei im Haushaltsplan 2015 vorgesehen und sei auch notwendig, sagte der TBR-Chef. Denn schon 2012 habe man festgestellt, dass die Lärmbelastung in diesem Bereich die Grenzwerte deutlich überschreite. Weil man aber nach heutigen Standards und der Verkehrsbelastung der Ringstraße mindestens 70 Zentimeter Erdreich ausheben müsse, seien die Bäume nicht zu retten. "Sie sind einfach damals zu nah an die Straße gepflanzt worden." Das Wurzelwerk drücke Gehwegplatten und Pflastersteine nach oben, was schon heute eine Gefahrenquelle sei. Unterhalb der Straße und des Bürgersteigs finde man das "volle kommunale Straßenbauwesen" mit jeder Menge Infrastruktur, Kabelpaketen und Leitungen. "Der Umbau der Ringstraße und der Trecknase ist das größte Rad, das wir in Lennep drehen müssen. Wenn wir das realisieren wollen, müssen die Bäume weichen", fasste Zirngiebl zusammen.

Die Bezirksvertretung Lennep schloss sich im Anschloss dem Vorschlag von Rolf Haumann an, der einen Prüfauftrag für Ersatzanpflanzungen an der Ringstraße anregte. Dass dies aufgrund der beschriebenen Schwierigkeiten nicht einfach werde, verhehlte Zirngiebl nicht. "Grün in der Stadt ist wichtig, aber an den Stellen, wo ein Baum ein Baum sein kann."

Die Linke forderte gestern Nachmittag den OB auf, den Beschluss zu beanstanden. Die Baumfällung werde von der Stadt mit dem Hinweis auf den Lärmaktionsplan begründet, argumentiert die Linke. Dieser Plan aber habe die gesetzlich vorgeschriebene Phase der Öffentlichkeits-Beteiligung noch gar nicht durchlaufen. So argumentiert auch der Heimatbund Lüttringhausen.

(RP)
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