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Remscheid Polizei will Situation am Hardtpark entschärfen

Remscheid · Am Rosenmontag räumte die Polizei den Hardtpark wegen aggressiver Jugendlicher. Nun denkt die Behörde über Konsequenzen nach. Ein ganz anderes Problem sind die vielen Wildpinkler.

 Bereits in den Vorjahren versammelten sich im Hardtpark teils aggressive Jugendliche. Hier ein Foto von 2016.

Bereits in den Vorjahren versammelten sich im Hardtpark teils aggressive Jugendliche. Hier ein Foto von 2016.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Jecke Freude am Nachmittag, aggressive Stimmung am Abend: Im Anschluss an den Rosenmontagszug in Lennep kam es im Hardtpark zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei. Die Situation endete mit der Räumung des Parks.

"Gegen 18 Uhr bemerkten wir einen Streit zwischen zwei Jugendlichen", sagt Jochen Borst, Leiter der Polizeiinspektion Remscheid, "zu diesem Zeitpunkt hatte sich im Park bereits eine riesige Menschenmasse gebildet, rund 250 Personen standen vor dem Seniorentreff." Die Beamten nahmen daraufhin einen der Beteiligten wegen Körperverletzung fest; Freunde des Täters versuchten die Festnahme zu verhindern.

Neun Personen in Polizeigewahrsam

"Insgesamt gab es elf Strafanzeigen unter anderem wegen Widerstandes und Körperverletzung, neun Personen mussten wir in Gewahrsam nehmen", bilanziert Borst. Anschließend wurden die Beamten mit kleinen Schnaps- und Bierflaschen beworfen. Nach einer Ansage über Lautsprecher leuchtete die Feuerwehr den Park mit Scheinwerfern aus - so konnten auch Hartgesonnene vertrieben werden. 40 Polizeibeamte waren an dem Einsatz beteiligt, zwei von ihnen wurden bei den Widerstandshandlungen der Randalierer leicht verletzt.

Dass alkoholisierte Jugendliche sich nach dem Zug im Hardtpark treffen und es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt, passiert nicht zum ersten Mal. Doch wie lauten die Konsequenzen für den Rosenmontagszug im kommenden Jahr? Auf Facebook schreibt eine Remscheiderin: "Hätte man im Vorfeld eine solche Situation verhindert, indem man den Park gesperrt oder von vornherein gut ausgeleuchtet hätte, dann wär vielleicht auch die Hemmschwelle größer gewesen."

Darum will die Polizei den Park nicht sperren

Den Hardtpark an Rosenmontag zu sperren, hält die Polizei Remscheid für keine gute Idee. "Wenn sie nicht in den Hardtpark gehen, dann gehen sie woanders hin", sagt Jochen Borst, "die Fläche verfügt über weitgehend Wiese und damit wenig Material wie zum Beispiel Steine, die geworfen werden könnten."

Für die Polizei wäre die Ausleuchtung des Parks durchaus ein denkbarer Schritt, jedoch könnten auch die Leuchtgeräte, sogenannte Powermoons, von Randalierern beschädigt werden. "Das würde wahnsinnig teuer werden. Und auch nicht alle lassen sich davon abschrecken", schätzt Jochen Borst. Für den Leiter wären zusätzliche Polizeiposten im Park das effektivste Mittel.

30 Euro fürs Wildpinkeln

Im Hardtpark hatte nicht nur die Polizei mit alkoholisierten Personen zu kämpfen. Auch das Ordnungsamt hatte am Montag viel Ärger - mit "Wildpinklern". "Nur sieben angetrunkene Jugendliche mussten zur Jugendschutzstelle, dafür hatten wir die doppelte Zahl an Verstößen gegen das Verbot des öffentlichen Urinierens", teilte Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann auf Anfrage unserer Redaktion mit.

30 Euro Verwarngeld müssen die Männer zahlen, wenn sie beim Pinkeln im Freien erwischt werden, die Personalien werden aufgenommen. Wer an Rosenmontag nicht bezahlt hat, wartet auf ein Verfahren und muss mit höheren Beträgen rechnen. "Mit allen Wirten war abgesprochen, dass man die Toiletten für einen kleinen Obolus nutzen konnte; zusätzlich wurden Dixi-Toiletten und Urinalständer aufgestellt", sagte Beckmann, "ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir noch machen können - weitere Toiletten bringen die Leute auch nicht dazu, sie zu nutzen."

Angesichts der Vorkommnisse am Abend zeigte sich der Vorsitzende des Lenneper Karnevalsvereins, Gunther Brockmann enttäuscht. "30.000 Menschen haben sich den Rosenmontagszug friedlich bei guten Wetter angeschaut. Es ist mir ein Rätsel, warum der Hardtpark als Plattform für Alkohol- und Gewaltexzesse genutzt wird", resümierte er gestern.

(laha)
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