Remscheid Präses mahnt Gläubige zum sorgsamen Umgang mit der Zeit

Remscheid · Manfred Rekowski hielt seine Neujahrsansprache in Remscheid / "Gottes Horizont ist weiter, als unsere Pläne reichen"

 Präses Manfred Rekowski predikte am gestrigen Neujahrstag in der Lutherkirche.

Präses Manfred Rekowski predikte am gestrigen Neujahrstag in der Lutherkirche.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Seine Neujahrspredigt hielt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in Remscheid. Das Presbyterium der Luther-Kirchengemeinde hatte den höchsten Repräsentanten der rheinischen Landeskirche zum Neujahrsgottesdienst eingeladen, und er habe sofort zugesagt, berichtete Presbyter Klaus-Peter Jäger.

Vor dem Hintergrund des prominenten Besuchs entfielen gestern Vormittag die anderen Gottesdienste in den evangelischen Kirchen Alt-Remscheids. Sein eigener engmaschiger Terminplan diente Rekowski als Einstieg in seine Predigt. "Meine Termine machen vielfach andere", sagte der Theologe, der das Amt des Präses im Jahr 2013 von seinem Vorgänger Nikolaus Schneider übernommen hatte. Wie überall mache sein Büro Pläne weit im Voraus, oft mit Verpflichtungen für ein ganzes Jahr. "Ohne meinen Terminkalender wäre ich aufgeschmissen", räumte der Theologe ein.

Auch am Beginn des Jahres 2016 sei Planung der Normalfall - für jeden Einzelnen, für die Wirtschaft genauso wie für die Politik. "Aber ist dadurch schon alles geregelt?" In Gedanken verfüge man über die Zukunft, in der jedoch nichts sicher sei. "Wenn es nach uns geht, wird es so oder so kommen. Wir planen die Zeit, die uns aber nicht gehört", wandte der frühere Superintendent des Kirchenkreises Wuppertal ein. Sicher seien Planungen, Konzepte und Visionen für die Kirchen und auch und gerade für politisch und wirtschaftlich Handelnde unabdingbar, sagte er und wandte sich konkret an Remscheids Oberbürgermeister Burkhard-Mast Weisz, der sich genau wie Hartmut Demski, Superintendent des Kirchenkreises Lennep, unter die Gottesdienstbesucher gemischt hatte. "Dennoch gehen wir mit der Zeit so um, wie wir es nie mit einem Sparkassenkredit tun würden. Wir geben sie aus, ohne ein Limit zu berücksichtigen", befand Rekowski.

Dass die Dinge sich im Laufe eines Jahres manchmal anders entwickelten, als man sie zu Beginn erwartet hatte, habe auch 2015 gezeigt. "Wer hätte gedacht, wie sich die Arbeit der Kirchen und der Diakonie durch die bei uns Zuflucht suchenden Menschen verändern würde." Denkbare Möglichkeiten markierten den Horizont der Hoffnung, die nicht weiter gehe, als das was machbar und erwartbar erscheine. Wer aber immer in die Zukunft vorgreife, stehe in Gefahr, die eigene Endlichkeit und Begrenztheit aus den Augen zu verlieren. So appellierte der Präses, manchmal etwas weniger zu planen, dafür mehr auf Gott zu vertrauen und damit Raum für Spontaneität zu lassen. "2016 liegt vor uns, wir wissen nicht, was es uns persönlich, der Kirche, der Gesellschaft und der Welt bringt. Wir sollten das Planen nicht einstellen, aber uns bewusst machen, dass Gottes Horizont weiter ist, als unsere Pläne reichen", appellierte Manfred Rekowski an die Gläubigen.

(RP)
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