Remscheid Praxistest an Siphon und Zahnfüllung

Remscheid · 550 Schüler probierten sich und ihre möglichen späteren Berufe innerhalb von 90 Minuten beim Berufeparcours des Vereins Remscheider Arbeitsmarkt (RAM in der Sporthalle Neuenkamp aus.

 Rafaela Bilou (li.) und Melike Yangin arbeiten an einem Zahnmodell bei der Firma Eisenach Dental-Technik.

Rafaela Bilou (li.) und Melike Yangin arbeiten an einem Zahnmodell bei der Firma Eisenach Dental-Technik.

Foto: Jürgen Moll

Konzentriert arbeitet Abdiftan Saleban (17) an der roten Wachsmasse. Der Schüler des Berufskolleg Technik versucht, eine Zahnfüllung zu modellieren - zum ersten Mal in seinem Leben. Das sei eine ganz neue Erfahrung für ihn, aber mache Spaß, erklärt er. Sich auszuprobieren ist das Ziel des Berufeparcours des Vereins Remscheider Arbeitsmarkt (RAM), der gestern in der Sporthalle Neuenkamp stattfand und an dem 550 Schüler teilnahmen.

Innerhalb von 90 Minuten durften sich die Jugendlichen bei 16 verschiedenen Firmen informieren und praktische Aufgaben lösen. Vom Zahntechniker über den Sozialversicherungsangestellten bis hin zum Zerspanungsmechaniker waren verschiedene Berufssparten vertreten.

Ganz vorurteilsfrei und unabhängig von den Schulnoten kamen Schüler und Betriebe in Kontakt. "Wir haben schon manchen Auszubildenden hier gewonnen. Bei uns kommt es auf das Talent für Formen und Farben an", erklärt Anja Schumacher von Dental-Technik Eisenach.

Die Firma war bereits mehrfach beim Berufeparcours dabei und ist vom Konzept überzeugt. "Wir brauchen Nachwuchs und müssen auf den Beruf aufmerksam machen, weil sich viele darunter nichts vorstellen können", betont Schumacher. Auch in diesem Jahr scheint das gut zu funktionieren. Mindestens drei Kandidaten für einen Ausbildungsplatz gab es bis zum Mittag schon.

"Es ist eine tolle Atmosphäre. Und wir haben bereits Firmen, die in zwei Jahren wieder dabei seien wollen", sagt Tatjana Predota von der RAM-Lenkungsgruppe. Andere Firmen seien zu Gast gewesen, um sich den Parcours anzuschauen und zu informieren. Viele wollen beim nächsten Mal ebenfalls vertreten sein. "Das spricht für die Veranstaltung", merkt der RAM-Vorsitzende Holger Schödder an.

Die Aufgaben, die die Schüler lösen sollen, bestimmen die Unternehmen selbst. Bei der Gebäudereinigung Paul Schulten durfte zum Beispiel die Reinigungsmaschine über den Boden geführt werden. "Die Schüler sind sehr interessiert und stellen Fragen, zum Beispiel zur Perspektive als Gebäudereiniger. Und wir können erklären, dass es ein Beruf ist, den man richtig erlernen muss", sagt Markus Hoyer, Leiter für Schulung und Personalentwicklung.

Während in der eine Ecke die Maschinen ausprobiert werden können, wird in der anderen Ecke Hand angelegt. Unter Anleitung durften Lin Fassauer (17) und Marco Hertel (18) vom Berufskolleg Technik am Stand von Zache ein Waschbecken-Siphon selbst montieren. "Hier hat man auch mal die Möglichkeit, etwas selbst zu machen. Nur vom Zugucken lernt man nichts", nennt Lin Fassauer einen Vorteil des Parcours. Mitschüler Marco Hertel weiß zwar schon, dass er mal Kraftfahrzeug-Mechatroniker werden will, aber er findet es trotzdem gut, sich so über Alternativen informieren zu können.

(lupi)
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