Remscheid Profis organisieren das Spendenlager

Remscheid · Im zentralen Lager der Stadt für die Flüchtlingshilfe gaben gestern viele Bürger Kleidung und Hygieneartikel ab.

Remscheid: Profis organisieren das Spendenlager
Foto: Jürgen Moll

Im zentralen Lager für die Spenden an die in Remscheid lebenden Flüchtlinge ist akkurate Ordnung eingekehrt. Mit Andreas Kaiser und Tilo Hörter von der Arbeit Remscheid gGmbH hat die Stadt zwei Lagerprofis gewonnen, die mit System die Spenden aus der Bürgerschaft verwalten. Kleidung für Frauen, Männer und Kinder ist nach Art und Größen in Kartons verpackt.

Jedes Fach in den meterlangen Regalen hat eine Bezeichnung mit Buchstaben und Ziffern, so ist schnelles Auffinden kein Problem. Die Mitarbeiter der Johanniter, die die drei Notaufnahmeeinrichtungen in Remscheid betreuen, geben zumeist per E-Mail durch, was in den Häusern gerade benötigt wird. "Wir brauchen dann nur noch die entsprechenden Kisten hervorzuziehen und für die Abholung bereitzustellen", erklärt Tilo Hörter.

Nach dem jüngsten Aufruf der Stadtverwaltung war gestern wieder Abgabetag. Erneut brachten viele Remscheider Tüten und Pakete mit gebrauchter Kleidung und ebenso mit den fortlaufend benötigten Hygieneartikeln vorbei. Gibt es ein Feedback aus den Einrichtungen, etwa ob die geflohenen Menschen die richtigen Dinge erhalten? "Es gibt schon Rückmeldungen, wenn natürlich nicht direkt von den Flüchtlingen selbst", erzählt Tilo Hörter. Durch die Johanniter habe er aber zum Beispiel erfahren, dass Damenschuhe mit sehr hohen Absätzen nicht gerne getragen werden - sei es, weil sie zu dieser Jahreszeit nicht praktisch sind, oder weil sie in den Kulturkreisen, aus denen die Menschen stammen, nicht so bekannt oder üblich sind. "Darauf stellen wir uns ein und geben diese Art Schuhe dann ins Kaufhaus Remscheid", berichtet er.

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Das, was die Bürger aus ihren Kleiderschränken und Haushalten aussortieren, sei in den allermeisten Fällen "ganz großartig", gewaschen, sortiert und ordentlich. Große Stücke hält Tilo Hörter auch auf die Ehrenamtler, die beim Einräumen der Kleidung helfen und wenn nötig auch zu Hause schon mal die Waschmaschine anwerfen, um Kleidungsstücke zu reinigen. "Ohne die ehrenamtlichen Helfer ginge es nicht", sagt er. Mit dem Vorrat an Kleidungsspenden stellt sich die Stadt auf künftige Herausforderungen ein. "Wir wissen überhaupt nicht, was noch kommt", sagt Sascha Hilverkus, der in der Stadtverwaltung die Flüchtlingshilfe koordiniert, hinsichtlich der künftigen Flüchtlingsströme und -zuweisungen. Derzeit sei die Einrichtung am Hölterfeld voll belegt, in Lennep und am Kremenholl seien die Zahlen hingegen sehr zurückgegangen. "Das kann morgen aber schon wieder ganz anders sein", sagt Hilverkus. Im letzten Spendenaufruf warb er gezielt um Männerkleidung. Für Damen und Kinder sei bislang sehr großzügig gespendet worden.

(RP)
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