Remscheid Projekt will "Poesie des Augenblicks" ergreifen

Remscheid · In den Häusern an der Halskestraße 26 gibt es am 8./9. Oktober Aufführungen der Gruppe "Filidonia".

 Im Künstlerviertel Honsberg wirken am Projekt auch Ida Schiele (23) aus Wuppertal und Miriam Bathe (27) aus Solingen (v.l.) mit.

Im Künstlerviertel Honsberg wirken am Projekt auch Ida Schiele (23) aus Wuppertal und Miriam Bathe (27) aus Solingen (v.l.) mit.

Foto: jürgen moll

Es ist nicht das Theater, das man kennt. Bühne hier - Zuschauer dort. Die Räume in der Halskestraße 26 lassen keine Trennung zwischen Zuschauern und Bühne zu. Die vierte Wand existiert hier nicht. Der Besucher ist Teil der Kunstwelt, und die Kunstwelt soll Teil der Lebenswelt der Zuschauer werden. Und wenn alles gut geht, entsteht so etwas wie die "Poesie des Augenblicks".

30 Künstler aus Nordrhein-Westfalen, einige aus Remscheid, viele aus dem Bergischen Land, nehmen teil an dem Performance-Theater im "Traumhaus 26". Schauspieler sprechen Texte in einem mit Laub gefüllten Laub Raum, oder in einem Zimmer, in dem der Boden mit Sand bedeckt ist und die Stühle unter der Decke hängen. Spielorte sind auch eine Art Tunnel aus Pappmaché oder eine bläulich schimmernde Gardineninstallation.

Zuerst gab es die Orte, dann kamen die Schauspieler, später die Tänzer und Musiker, um beim Projekt des Theaters "Filidonia" mitzumachen. Assoziativ wurden die Rollen verteilt. Der wohlklingende Name der Theatergruppe stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt "Sinnlichkeit". Wahrnehmen, Hören, Fühlen, Sprechen, Tasten, Reflektieren - all diese sinnlichen Aktivitäten wollen die einzelnen Performances in dem alten Gewag-Haus im Stadtteil Honsberg beim Zuschauer hervorlocken. "Es geht uns vor allem ums Erleben", sagt Miriam Bathe (27), eine der Initiatorinnen. Und Ida Schiele (23), die einen Raum in den Häusern bespielen wird, sagt, es könne bei dieser Konstellation auch sehr persönlich werden, wenn sich die Geschichten und Energien zwischen Akteur und Zuschauer mischen. Einige Künstler improvisieren an diesem Tag nur, um offen zu sein für alles, was kommt.

Das Theater "Filidonia" ist entstanden aus der Gruppe "Die Glorreichen sechs bis acht". Der frühere Leiter der Remscheider Kunstschule Charles Wesseler hat sie gegründet. Mit dem Projekt "Heute Nacht schläfst du bei mir" gewann die Gruppe damals den Jugendkulturpreis.

"Wir haben dort gelernt, uns selbst etwas zuzutrauen", sagt Bathe. Es sei eine tiefe Erfahrung gewesen zu erleben, welche Grenzen man überwinden kann mit ein bisschen Mut und Zuspruch. Auch das "Traumhaus 26" soll Anfang Oktober ein Ort sein, an dem sich Grenzen überwinden lassen.

Info Am 8. und 9. Oktober jeweils und 17.30 Uhr und 20 Uhr gibt es Vorführungen. Der Rundgang durchs Haus dauert 75 Minuten. Die Anzahl der Zuschauer pro Vorstellung ist auf 50 begrenzt (Anmeldung erbeten unter "theater.filidonia@gmail.de" ).

(RP)
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