Andreas Stuhlmüller Rathaussanierung muss weiter gehen

Remscheid · Der Bezirksbürgermeister von Lüttringhausen drängt weiter auf den Umbau der Kreuzung Eisernstein.

 Andreas Stuhlmüller, Bezirksbürgermeister von Lüttringhausen.

Andreas Stuhlmüller, Bezirksbürgermeister von Lüttringhausen.

Foto: Jürgen Moll

Herr Stuhlmüller, wer bestimmt in Lüttringhausen die Geschicke des Stadtteils, der Heimatbund oder die Bezirksvertretung?

Stuhlmüller Das ist ein Stück Kultur in Lüttringhausen, dass jeder das für sich reklamiert. Der Heimatbund hat seine großen Verdienste, wenn es um Dinge geht, an denen sich die gesamte Bürgerschaft in Lüttringhausen beteiligt. Zum Beispiel bei der Beleuchtung des Rathauses, der Kirchen, des Weihnachtsmarktes und vielem mehr. Das macht der Heimatbund mit großem Erfolg. In der Bezirksvertretung geht es um politische Entscheidungen und Empfehlungen für den Rat.

Sie sind in beiden Gremien vertreten. Gibt es Interessenskonflikte?

Stuhlmüller Interessenskonflikte gibt es nicht. Unser aller Interesse ist es, den Stadtteil voranzubringen. Es gibt aber Dinge, die unterschiedlich gesehen werden. Aber das große Thema, ein DOC an der Blume, hat sich ja erledigt. Da gibt es keine Kollision mehr.

Jetzt wird das Umfeld des Rathauses neu gestaltet. Ist damit die Entwicklung der neuen Mitte in Lüttringhausen abgeschlossen?

Stuhlmüller Wir sind froh über den Beschluss zum Rathausumfeld. Was aus unserer Sicht noch aussteht, wäre die Sanierung des Rathauses in Gänze. Im vorderen Bereich ist es vor einigen Jahren saniert worden. Im hinteren Bereich ist das noch nichts passiert. Wir müssen uns auch Gedanken machen um den Turm. Da wurden die Arbeiten bei der Fassadensanierung nicht bis zu Ende gebracht. Damit werden wir uns in der nächsten Zeit befassen.

Sind Sie glücklich mit vier Discountern im Zentrum?

Stuhlmüller Ich bin nicht unzufrieden mit dem Zustand der Kreuzbergstraße. Dort ist ein reges Zentrum entstanden. Es hätte sicherlich auf dem Grundstück, wo der Aldi steht, ein bisschen mehr sein können. Das wäre gut für den Stadtteil gewesen, als dort nur einen Aldimarkt zu bauen. Insgesamt aber zieht der Aldi schon Leute an den Ort. Die dortigen Parkplätze sind für die umliegenden Geschäfte auch nicht schlecht. Die Versorgung in Lüttringhausen, was den täglichen Bedarf betrifft, ist gut. Was fehlt, sind kleine Einzelhandelsgeschäfte für Bekleidung, Schuhe oder Ähnliches. Dafür fehlen uns die Flächen.

Rund um die Evangelische Kirche im alten Stadtkern gibt es Leerstände. Das ist kein befriedigender Zustand.

Stuhlmüller. Für den Einzelhandel sehe ich dort keine Möglichkeit. Die Anbieter brauchen andere Flächen. Die sind in den Gebäuden dort gar nicht zu entwickeln.

Das DOC kommt nach Lennep, nicht zur Blume. Erhoffen Sie sich von der Entwicklung Impulse für Lüttringhausen?

Stuhlmüller Dass Kunden des DOC noch nach Lüttringhausen kommen, ist eher unwahrscheinlich. Wir machen uns stärker Gedanken beim Verkehr. Wir werden beobachten, ob über die Autobahnabfahrt zusätzlicher Verkehr Richtung Lennep entsteht. Wir haben an manchen Tagen heute schon die Situation, dass es sich durch hohes Verkehrsaufkommen dort Richtung Lüttringhausen zurückstaut. Ich habe aber den Eindruck, dass sich das in den letzten Monaten verbessert hat. Wir gehen davon aus, dass sich der Verkehrsfluss zum DOC durch neue Ampelschaltung verbessern wird. Sonst wird es schwierig. Den Umbau der Kreuzung Eisernstein wollen wir weiter haben. Der ist in den Haushaltsjahren ab 2019 bereits vorgezogen worden. Das Geld steht im Haushaltsplan, was aber alleine noch nicht ausreicht. Wir müssen auf die Umsetzung drängen.

Sie haben immer dafür plädiert, dass Lüttringhausen ein guter Platz für junge Familien ist. Jetzt gibt es die neuen Flächen auf dem Gelände der ehemaligen Schule Eisernstein. Sind Sie mit der Entwicklung dort zufrieden?

Stuhlmüller Das werden wir noch sehen. Wir stellen einen Bebauungsplan auf, der einen Bereich für Einfamilienhäuser ausweist. Im vorderen Bereich des Grundstücks können wir uns auch eine Mehrfamilienbebauung vorstellen. An der Kreuzbergstraße hat sich ja schon eine Nachfrage für barrierefreie Wohnungen gezeigt. Vielleicht bietet sich das auch an dieser Stelle an.

Sind Sie dafür, dass ein Generalunternehmer dort baut, oder sollen die Grundstücke einzeln verkauft werden?

Stuhlmüller Wir haben in der Bezirksvertretung beschlossen, dass eine direkte Vermarktung erfolgen soll. Das scheint uns der aussichtsreichere Weg zu sein.

An der Ecke Barmerstraße/ Beyenburgerstraße soll vielleicht ein Flüchtlingsheim gebaut werden. Wäre das ein Problem?

Stuhlmüller Ich habe auch davon gehört. Aber noch ist keiner von der Verwaltung auf mich zu gekommen. Grundsätzlich habe ich keine Einwände. Dass auch dort Plätze für Flüchtlinge entstehen. Ich halte es aber für wichtig, dass der Parkplatz an der Ecke erhalten bleibt. Weniger Parkplätze wären sonst eine zu starke Belastung für die vorhandene Infrastruktur an kleinen Läden drumherum.

Beobachter der Bezirksvertretung haben manchmal den Eindruck, die Lüttringhauser fühlen sich von Remscheid vernachlässigt. Teilen Sie den Eindruck.

Stuhlmüller Das würde ich jetzt so nicht sagen, wo wir die 100. 000 Euro noch einmal um 180.000 Euro für das Rathausumfeld aufgestockt haben. Das wäre unglaubwürdig.

Aber es wurde immer wieder kritisch angemerkt, warum Veranstaltungen wie der Remscheide Sommer nur im Stadtpark und nicht mal auf der Heimatbühne stattfinden.

Stuhlmüller Da ist natürlich der Lüttinghauser Heimatbund mit kulturellen Veranstaltungen stark unterwegs. Und wir sind es gewohnt, Sachen schnell selber in die Hand zu nehmen, wenn von Remscheid nicht so sehr viel kommt.

Es gibt keinen Stadtteil in Remscheid, der so homogen wirkt wie Lüttringhausen. Fühlen sich die Lüttringhauser als die besonderen Remscheider.

Stuhlmüller Ich weiß noch nicht einmal, ob sich alle als Remscheider fühlen. Wenn ich irgendwo unterwegs bin, dann sage ich, ich komme aus Remscheid. Aber wenn ich in Lüttringhaussen bin, dann sage ich, ich fahre nach Remscheid. Das ist nicht nur eine Redensart, sondern in vielen Köpfen so verankert, dass man sich als Lüttringhauser fühlt. Das schafft ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl.

CHRISTIAN PEISELER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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