Remscheid "Rebell" Bosbach warb für Traditionen

Remscheid · Der CDU-Bundestagsabgeordnete sprach über Asyl, Pegida und Schutz des Lebens.

 Zahlreiche Zuhörer lauschten den Ausführungen des CDU- Politikers Wolfgang Bosbach im Hasenberger Gemeindezentrum.

Zahlreiche Zuhörer lauschten den Ausführungen des CDU- Politikers Wolfgang Bosbach im Hasenberger Gemeindezentrum.

Foto: jürgen moll

Seit vielen Jahren haben die Hasenberger Gespräche montagsabends ihren festen Termin. Wegen des engen Terminkalender des Referenten fand die ökumenische Vortragsreihe in dieser Woche erstmals und ausnahmsweise an einem Mittwoch statt. "Und damit haben wir die höchste Besucherzahl in unserer Geschichte erreicht", sagte Pfarrer Friedhelm Haun, als im Gemeindezentrum Hasenberg Besucher mit Blick auf den beinahe überfüllten Raum wieder gingen.

Pünktlich wie die Maurer betrat Wolfgang Bosbach den Saal, um eine Stunde in geschliffener, verständlicher und unterhaltsamer Rede mehr als 200 Zuhörer mit seinen Ausführungen zu fesseln. Christliche Werte in der Politik war das Thema des CDU-Bundestagsabgeordneten, der auch in Remscheid seinem in vielen Fernsehauftritte bekundeten Credo treu blieb. "Ich möchte nicht die Kuh sein, die immer quer im Stall steht. Aber ich will auch nicht Dinge mittragen, von denen ich nicht überzeugt bin", sagte Bosbach, der in den Reihen seiner Partei wegen seines Festhaltens an eigenen Positionenhin und wieder als "Rebell" dargestellt und auch kritisiert wird.

Doch egal, ob es in seinem Vortrag um den Schutz des Lebens am Anfang und am Ende, die Herausforderungen des demografischen Wandels, um Flüchtlingshilfe oder die viel diskutierte Islamisierung geht: Der Abgeordnete verstand es, seine Ansichten plausibel vorzubringen. Das werden ihm auch die zugestanden haben, die eine andere Meinung vertraten. Denn er ließ keinen Zweifel daran, dass politisches Handeln immer ein Ringen um die richtige Entscheidung ist. Als Christ und als christlicher Politiker dürfe man die Augen vor dem Leiden in der Welt nicht verschließen. "Wenn wir aber die Akzeptanz für die von uns aufgenommenen Flüchtlinge erhöhen wollen, müssen wir die aufnehmen, die politisch verfolgt oder an Leib und Leben gefährdet sind." Um aber allen Asyl zu gewähren, die aus verständlichen Gründen ein besseres Leben in Deutschland erhofften, reiche die Integrationskraft des Landes nicht.

Bosbach warb dafür, an den eigenen Grundfesten und gewachsenen Traditionen festzuhalten. Wer aus dem Martinszug ein "mobiles Lichterfest" und aus dem Weihnachts- einen Wintermarkt machen wolle, um kulturelle Offenheit zu demonstrieren, spiele denen in die Hände, die als Anführer derlei Strömungen wie Pegida die Unzufriedenheit der Menschen für ihre eigenen Zwecke ausnutzten.

Den Dialog mit den sich dort zusammenschließenden Bürgern schloss der Politiker auf Nachfrage aus dem Publikum nicht aus. Aber: "Ich bekämpfe jede Form von Nationalismus und Extremismus. Dafür bin ich nicht zu haben."

(bona)
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