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Remscheid Regionale Apfelsorten sind der Renner

Remscheid · Bergische Apfelsorten erleben zurzeit ein Comeback: Bei Verbrauchern und Gartenbesitzer werden sie immer beliebter.

 Ernte auf der Streuobstwiese - wer kein Pflückergerät hat, muss die Leiter erklimmen, um an das leckere Baumobst zu gelangen.

Ernte auf der Streuobstwiese - wer kein Pflückergerät hat, muss die Leiter erklimmen, um an das leckere Baumobst zu gelangen.

Foto: bsen (archiv)

Bergische Apfelsorten sind durch eine natürliche Zuchtauswahl im Laufe der Jahrhunderte regionalen Gegebenheiten deutlich besser angepasst als die meisten Neuzüchtungen. Außerdem sind sie für Apfelallergiker häufig verträglicher. Doch welche bergischen Sorten sind zurzeit reif und beliebt? Welche eignen sich für den heimischen Garten? Expertin Pia Kambergs hat die Antwort.

Gravensteiner, Seestermüher Zitronenapfel, Kaiser Wilhelm, Prinz Albrecht von Preußen, Fey's Rekord und Champagner-Renette. Schon ihre Namen klingen verführerisch poetisch. Es sind einige wenige der zurzeit reifen, alt-bergischen Apfelsorten. "Das Schöne ist, Boskop und der Dülmener Rosenapfel sind jetzt auch erntereif", sagt Diplom-Biologin Pia Kambergs (49). Die Sorte, die im Volksmund schlichtweg "Boskop" genannt wird, ist von den ältesten Sorten mit Abstand die bekannteste und sehr beliebt.

Die Rote Sternrenette, "ein sehr schöner und schmackhafter Apfel", eigentlich ein klassischer Winterapfel, der früher wegen seiner glanzvollen roten Schale in den Tannenbaum gehängt wurde, ist nun auch genussreif. "Interessanterweise schmeckt die rote Sternrenette, obwohl sie als Weihnachtsapfel bekannt ist, zu Weihnachten gar nicht mehr so gut", erzählt die Expertin. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Biologischen Station Mittlere Wupper (BSMW) setzt sich, im Arbeitskreis Obstwiesen Bergisches Städtedreieck, federführend für die Erhaltung und Erneuerung von Obstwiesen und der Pflanzung alter bergischer Obstsorten ein, insbesondere auch in der Beratung.

"Wer sich eine alte Sorte aus dem Bergischen in den Garten pflanzt, tut auch viel für die biologische Vielfalt unserer Region", sagt Kambergs. "Wer in seinem Obstgarten nicht so viel Platz hat, muss in der Baumschule auf die Unterlage achten." Die Sorte spiele dabei keine entscheidende Rolle. "Man sollte in der Baumschule sagen, dass man die jeweilige Sorte nur auf einer mittelstarken Unterlage haben möchte. Dann wird die Krone im Schnitt um die fünf Meter im Durchmesser, statt wie bei Halb- und Hochstämmen, die auf kräftige Sämlingsunterlagen veredelt werden, bis zu zehn Meter." Die Sorte Kaiser Wilhelm, in Deutschland weit verbreitet, mag allerdings keine nassen Füße, sagt Kambergs: "Diese in einer Aue zu pflanzen, macht keinen Sinn. Der Baum neigt zu schnellem Krebsbefall, eine neben Schorf und Mehltau häufige Pilzerkrankung bei Obstbäumen. Die Sternrenette hingegen ist sehr schorfresistent." Auch Luxemburger Renette und Fey's Rekord eigenen sich sehr gut für den Hausgarten.

Lagern lassen sich die runden Früchtchen am besten im Dunkeln, sagt die Biologin. Und sie mögen es kühl und feucht, bei etwa vier Grad. "Holzstiege eignen sich sehr gut für die Lagerung oder Erdlager im Garten." Die Äpfel sollten dabei nicht mit anderem Obst (Ausnahme Birnen und Quitten) oder Gemüse gelagert, nicht hoch aufeinander gestapelt, und regelmäßig kontrolliert werden, rät die Expertin. Angefaulte sollten möglichst schnell entfernt werden. Wer nicht lange lagern, aber auch nicht ewig backen, braten und einkochen will, kann sich von der BSMW, zur Saftverarbeitung, eine mobile Mosterei ausleihen. Tageweise für 25 Euro oder ein Wochenende lang für 40 Euro.

Wer sich selbst ein Bild der vielen bergischen Apfelsorten machen möchte, dem rät Kambergs telefonisch einen Besuch in der Baumschule Plückebaum in Lüdorf zu vereinbaren.

(RP)
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