Remscheid

Remscheid · Der Remscheider Berater CMC hilft Unternehmen, wenn sie auf dem chinesischen Markt Fuß fassen wollen. Denn dort gelten besondere Regeln.

Anfang der 1980er Jahre war Jürgen Hungerbach als Einkäufer für Unternehmen in China unterwegs. 18 Jahre lang hatte der Remscheider seinen Wohnsitz in Shanghai. "Ich hatte das Gefühl, dass China ein aufstrebendes Land ist." Also machte er sich sein Know-how zunutze und gründete das Beratungsunternehmen CMC - China Marketing Consulting.

Magnetwirkung habe die erste Produktionsstätte von Volkswagen in Shanghai gehabt. "Zulieferer kamen mit und mussten mit", erinnert sich der Unternehmer. Aus diesem Kreis kamen seine ersten Kunden. Denn wer auf dem chinesischen Markt erfolgreich sein will, braucht Unterstützung, die seine Firma gerade für den Mittelstand anbietet. "Die langjährige Beratungspraxis hat gezeigt: Wer nicht ordentlich plant, erleidet häufig Schiffbruch", sagt Prokuristin Heidi Böttcher.

Vom Unternehmenssitz in Lennep aus laufen die Kontakte und Gespräche mit den Kunden, die überwiegend in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz zu finden sind. Zunächst wird ermittelt, welche Absichten, konkreten Pläne und Projekte die Unternehmen verfolgen. Eventuell müssen Marktanalysen gemacht werden, zudem wird die Standortfrage beleuchtet. "Man muss wissen, was wichtig ist - die Nähe zu den Lieferanten oder zu den Kunden", sagt Patrick Hungerbach, der CMC gemeinsam mit seinem Vater als geschäftsführender Gesellschafter führt. Zudem wird beispielsweise ermittelt, ob es vor Ort entsprechend qualifiziertes Personal gibt. Passen nicht alle Faktoren zusammen, kann es sein, dass die Berater empfehlen, von der Expansion ins Reich der Mitte abraten. Früher war das damalige Niedriglohnland China vornehmlich als reiner Produktionsstandort für westliche Unternehmen interessant. "Heute gehen Firmen dorthin, weil sie Absatzchancen für ihre Produkte sehen", verweist Heidi Böttcher auf die stark verbesserte Kaufkraft. Ist die Entscheidung für einen Standort in China gefallen, übernehmen die derzeit 16 Mitarbeiter im CMC-Büro Shanghai die komplette Abwicklung inklusive der Personalsuche und der Behördenkontakte.

"Die Regeln sind immer noch kompliziert, aber im Vergleich zu früher doch wesentlich transparenter", sagt Jian Jun Zhou, der chinesische Partner von CMC. Gelockert seien etwa die Vorschriften zur Höhe der Investition. Von Fall zu Fall dürften ausländische Unternehmen auch zu hundert Prozent eine chinesische Tochter gründen, was früher nicht genehmigt wurde. Obligatorisch ist hingegen ein chinesischer Firmen- bzw. Markenname. Auch wenn es mittlerweile Betriebe gibt, die den Rückzug aus der Volksrepublik angetreten haben und nunmehr bei der Abwicklung Unterstützung durch CMC benötigen, ist der Firmengründer überzeugt: "China wird nicht schwächer, sondern stärker werden." So hat seine Beratungsfirma inzwischen auch ein Auge auf chinesische Unternehmen, die den Weg gen Westen antreten. "Wir haben Anfragen von Firmen, die die sich in Deutschland ansiedeln möchten", berichtet Patrick Hungerbach.

(bona)
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