Kriminalitätsstatistik Remscheid bleibt Insel der Sicherheit

Remscheid · Im Städtedreieck Remscheid, Solingen und Wuppertal steigt laut Statistik die Kriminalität, vor allem die Zahl der Einbrüche. Nicht so in der Werkzeugstadt Remscheid.

 Riegel vor Sicher ist sicherer in Remscheid Hohenhagen.

Riegel vor Sicher ist sicherer in Remscheid Hohenhagen.

Foto: Hertgen, Nico

Während im Bereich des Präsidiums Wuppertal, zu dem die bergischen Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal gehören, die Gesamtkriminalität so hoch ist, wie seit zehn Jahre nicht mehr, bleibt Remscheid eine Insel der Sicherheit. Das zeigt sich vor allem bei den Wohnungseinbrüchen, die Polizei und Bürger in besonderem Maße beunruhigen. Deutlichen Zuwachsraten in Wuppertal (plus 52,3 Prozent) und Solingen (plus 22,8 Prozent) steht 2015 ein merklicher Rückgang (minus 27,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr gegenüber.

Auch sonst können sich die gestern beim Pressegespräch im Präsidium bekannt gemachten Kriminalitätszahlen Remscheids sehen lassen: Stieg die Gesamtzahl der Delikte im Städtedreieck um 5,2 Prozent, so blieb sie in der Werkzeugstadt nahezu gleich (siehe Infokasten).

Eine schlüssige Erklärung dafür, dass sich Remscheid weiterhin als "sichere Burg" in einem offenbar unsicherer werdenden bergischen Umfeld behaupten kann, konnten Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher und der Leiter der Direktion Kriminalität, Ronald Bäumler, nicht geben. Es blieb bei Erklärungsversuchen. "Die Täter machen offenbar um Remscheid einen Bogen", sagte Bäumler.

"Wir wollen uns Remscheid genauer ansehen und prüfen, warum das so ist", ergänzte die Polizeipräsidentin. Der in Remscheid bereits erprobte "Einbruchsradar", der Straftaten erfasst und kartiert, liefere kein besonderes Muster und diene vornehmlich der "Sensibilisierung" der Bevölkerung. Schnelle Autobahnanbindungen von Wohnadressen locken offenbar Täter an. Doch bleibt es fraglich, ob sie als Grund herhalten, warum die "reisenden Täter" an Remscheid vorbeifahren und an den beiden anderen Städten nicht.

Klar ist bisher nur: Etwa 40 bis 60 Prozent der Wohnungseinbrüche rechnet die Polizei organisierten Banden zu, die aus "dem Balken und Südosteuropa" kommen. Nähere Aufschlüsse zum Täterverhalten erwarten sich die Wuppertaler Ermittler nun von einer bereits laufenden und in Teilergebnissen vorliegenden Erhebung des Landeskriminalamts (LKA). Dazu wurden Wissenschaftler mit der Befragung von Tätern beauftragt. Die Ergebnisse sollen nun lokal ausgewertet werden.

Bäumler geht davon aus, dass sich die aus dem Ausland kommenden Einbrecher oft spontan für ein Ziel entscheiden. Dabei stützt sich der Ermittler auf einen Zufallstreffer bei einer Telefonüberwachung einer solchen Bande. "Halt mal an", ist ein Täter per Handy zu hören "In das Haus wollte ich immer schon mal rein." Die Täter gehen ansonsten äußerst professionell vor, benutzen Mundschutz und Gummihandschuhe, um Fingerabdrücke und DNA-Spuren zu vermeiden. Im Präsidium wurde eine Dienstgruppe eingesetzt, die sich nur mit Einbruchdiebstahl organisierter Banden beschäftigt.

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