Remscheid Einstiger Prachtbau ist nicht wiederzuerkennen

Remscheid · Lenneper Politiker, Verwaltungsleute und der Projektentwickler besichtigten das ehemalige Hertie-Gebäude. Sechs Jahre Leerstand haben tiefe Spuren im Gebäude der ehemaligen Hertie-Filiale hinterlassen. Wer es heute betritt, begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit - Gruselfaktor inklusive.

Hertie in Lennep: So sieht es im alten Kaufhaus aus
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So sieht es im verlassenen Hertie-Kaufhaus aus

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Überall verstreut türmen sich schäbige Reste des Inventars. Niemand räumte sie nach Schließung am 15. August 2009 weg. Vandalen wüteten dort. Metalldiebe schlitzten Kabel auf, stahlen das Kupfer. Die Isolierung ließen sie überall achtlos zurück - wie große Spaghettihaufen.

Blankes Entsetzen über diesen heruntergekommenen Zustand war am Freitagmittag in den Gesichtern der Besucherdelegation abzulesen. Bezirksbürgermeister Markus Kötter und Christian Braun als Projektleiter des Investors, der Ten Brinke Projektentwicklung GmbH, hatten Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) Lennep und Vertreter der Verwaltung zu einer Innenbesichtigung eingeladen.

Die Zeit für eine Sanierung drängt

Nächste Woche soll die BV eine wichtige Weiche stellen: Um das Sanierungs- und Neubauprojekt verwirklichen zu können, benötigt Ten Brinke einen 147 Quadratmeter großen Streifen des öffentlichen Gehwegs an der Kölner Straße - diesem Verzicht muss die Politik zustimmen. Denn an der Fassade des neuen geplanten Anbaus entlang bis zur ersten Außensäule des Altbaus soll sich die geplanten Rollsteige erstrecken, die Kunden vom Parkplatz auf dem Dach des Neubaus ins Erdgeschoss befördern und wieder zurück. Auf der Verkaufsfläche im Parterre sollen ein Supermarkt, ein Discounter und ein Drogeriemarkt einziehen - nach Informationen der BM Edeka und Aldi.

Nach Auffassung des Investors drängt die Zeit. "Das Wasser läuft schon längere Zeit rein. Es besteht dringender Handlungsbedarf", sagt Christian Braun, Projektleiter bei Ten Brinke. Die Durchnässung ist nicht zu übersehen. Selbst im ersten und zweiten Obergeschoss lösen sich Deckenschichten. Noch sei das Baudenkmal sanierungsfähig, doch irgendwann lohne sich der Aufwand nicht mehr. "Wir müssen schauen, wie stark der Stahl in den Betondecken rostet", sagt Braun.

Rund acht, neun Millionen Euro teure Investition

Rund acht, neun Millionen Euro Baukosten kalkuliere Ten Brinke - für die Sanierung des Altbaus und für den neuen Anbau. Die Investition müsse sich rechnen. Dabei spiele das geplante Designer Outlet Center als Frequenzbringer zwar keine Rolle, aber durchaus als Katalysator. Braun: "Durch das DOC hat Remscheid einen Namen in der Branche. Jeder weiß, da tut sich was."

Während im Erdgeschoss eine Handelnutzung vorgesehen ist, seien in den Obergeschossen des Altbaus Büros, Arztpraxen oder Physiotherapie denkbar, so Braun. Angesichts der noch erkennbar schönen Raumstruktur mit breiten Fensterfronten hat Markus Kötter noch eine andere Idee: "Wir benötigen noch einen großen Veranstaltungssaal in Lennep."

(RP)
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