Remscheid Kabarettistin Barbara Ruscher gastierte in der Klosterkirche

Remscheid · Ein merkwürdiger Kabarett-Abend ereignete sich in der Klosterkirche: Viele Menschen waren gekommen, um die bekannte Kölner Kabarettisten in der Röntgenstadt live zu erleben. Und sie lachten auch. Dennoch wirkte ihr Programm insgesamt ziemlich chaotisch. Zum Lied "Barbra Streisand" der Kombo "Duck Sauce" von 2014 trat die Künstlerin auf die Bühne. Statt des Namens der berühmten Sängerin schallte zwischen Beats und Bässen aber ihr Name "Barbara Ruscher".

 Die Kölner Kabarettistin Barbara Ruscher.

Die Kölner Kabarettistin Barbara Ruscher.

Foto: jumo

Das Publikum empfing sie mit Beifall. Ein humorvoller Smalltalk mit den Gästen folgte, bei dem sie auch erfuhr, dass Lüttringhausen nicht im Norden bei Kiel liegt und Wermelskirchener sich in Lennep offensichtlich als Ausländer fühlen. Als Ruscher fragte, wer von weiter weg, vielleicht sogar aus dem Ausland gekommen sei, meldete sich ein Herr aus Wermelskirchen. Die Stimmung war gut, das Publikum locker drauf.

Das Warm-Up war geglückt. Doch im Laufe ihrer Show machte sich Verwirrung breit: Geprägt von ständigen Unterbrechungen verlief nämlich der erste Teil ihres Programms: Mal war es das Paar, das sich mit Verspätung in den Saal begab, mal schweifte sie klimpernd auf dem Klavier in ihrem Diskurs ab, dann hatte sie Durst und ließ sich mehrmals Wasser auf die Bühne bringen und schließlich lenkte sie der Tontechniker, der kurz auf der Empore vorbeilief, ab.

Anzurechnen ist ihr, dass sie dabei sofort auf die Außeneinwirkungen reagierte und meist dazu einen flotten Spruch auf den Lippen hatte. Ihr Programm selbst aber geriet dadurch ziemlich ins Stocken. Immer wieder musste sie ihren gedanklichen roten Faden neu aufnehmen, wobei die Show im Ganzen eher unstrukturiert und zusammengeschustert wirkte: Es wurde schwierig und anstrengend ihr auf ihren Gedanken zu folgen.

Wirklich anspruchsvoll waren ihren Ausführungen dabei aber nicht. Eher seichte Unterhaltung zwischen alltäglichen Beobachtungen mit derben Sprüchen und hin und wieder Mal eine spitzfindige Bemerkung zur großen Weltpolitik. Sie erzählte von ihrer Freundin Lucy, offensichtlich nicht die hellste Kerze auf der Torte, die lieber Fleisch aus Massentierhaltung isst, weil sie nicht möchte, dass glückliche Tiere aus Freilandhaltung dafür sterben.

Anschließend über Akademikereltern in ihrem Kölner Stadtteil Sülz. Menschen, die ihre Kinder ganz elitär schon im Mutterleib fördern, und "überhaupt alles wissen, weil sie ja so lange studiert haben". Ziemlich viele dumpfe Klischees. Die Besucher lachten trotzdem.

(RP)
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