Remscheid Neyetalsperre durch Gülle verseucht

Remscheid · Rund 1700 Kubikmeter Gülle sind von einem Bauernhof durch den Bach Neye in den Stausee geflossen. Auch wenn der kein Trinkwasser mehr liefert, die Folgen für Natur und Umwelt sind katastrophal, sagt die EWR als Eigentümer.

 Große Umweltkatastrophe in Remscheid: 1700 Kubikmeter Gülle sind in die Neyetalsperre geflossen.

Große Umweltkatastrophe in Remscheid: 1700 Kubikmeter Gülle sind in die Neyetalsperre geflossen.

Foto: Hertgen, Nico

Eine Umweltkatstrophe großen Ausmaßes trifft ausgerechnet ein Natur-Idyll vor Remscheids Haustür: Am Mittwoch flossen rund 1700 Kubikmeter Gülle in die Neye und Neyetalsperre. Zwar sei die Trinkwasserversorgung Remscheids dadurch nicht gefährdet oder beeinträchtigt, aber die Folgen für Fauna und Flora seien immens hoch, sagte Klaus Zehrtner, Pressesprecher der EWR — sehr nachdenklich. Neben EWR und Wupperverband waren Kripo, Feuerwehr, Untere Wasserbehörden, Ordnungsamt und die Landwirtschaftskammer vor Ort. Die Ermittlungen laufen.

Zum Hintergrund: Die EWR als Trinkwasserversorger ist Eigentümer der Talsperre, die seit Jahren nicht mehr der Trinkwasserversorgung dient. Betreiber ist der Wupperverband. Remscheid ist außerdem Eigentümer von Wäldern an dem Stausee, der viele Wanderer und Jogger anlockt — sogar der Werbefilm einer bekannten Biermarke wurde dort gedreht.

Nach bisherigen Erkenntnissen flossen die großen Mengen Gülle von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver aus einem Tank über eine geöffnete Leitung in den Bach und von dort in die Talsperre. Dem Vernehmen nach soll der Landwirt den Vorfall selbst angezeigt haben und behaupten, Unbekannte hätten die Leitung geöffnet.

Diese wurde geschlossen, heißt es in einer Pressemitteilung von EWR und Wupperverband. Fachleute nahmen sofort Proben, die jetzt näher untersucht werden.

"Gülle ist nicht gleich Gülle. Die Ergebnisse müssen wir abwarten", sagte Zehrtner. Ein Wasserexperte der EWR machte sich gestern ein Bild des Ausmaßes der Verseuchung. Außerdem werden weitere Proben genommen, um die Auswirkung der illegalen Gülleeinleitung auf den Bach und die Talsperre zu ermitteln. Schon jetzt sei aber davon auszugehen, dass Flora und Fauna der Talsperre und der Uferzone nachhaltig beschädigt sind. "Die Katastrophe wirds uns noch länger beschäftigen", schätzt Zehrtner. Jetzt gehe es darum, Gegenmaßnahmen einzuleiten, den Schaden zu begrenzen, den Verursacher zu finden und die Schuldfrage zu klären. Die Behörden werden nun den Vorfall weiter untersuchen.

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