Nach Dem Attentat In Berlin Remscheid trauert um Terror-Opfer

Remscheid · Gedenkfeier vor dem Rathaus / Weihnachtsmarkt bleibt geöffnet / Polizei-Doppelstreife patrouilliert mit Maschinenpistolen

 Trauer und Ratlosigkeit um die Opfer von Berlin - rund 150 Menschen nahmen gestern Abend an einer Gedenkveranstaltung vor dem Rathaus teil, viele von ihnen trugen sich in Kondolenzlisten ein, die in die Hauptstadt geschickt werden.

Trauer und Ratlosigkeit um die Opfer von Berlin - rund 150 Menschen nahmen gestern Abend an einer Gedenkveranstaltung vor dem Rathaus teil, viele von ihnen trugen sich in Kondolenzlisten ein, die in die Hauptstadt geschickt werden.

Foto: Moll Jürgen

Nach dem Terroranschlag in Berlin gilt auch auf dem Remscheider Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus erhöhte Alarmbereitschaft. Die Polizei setzt dort wie auf allen bergischen Weihnachtsmärkten mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen ausgerüstete Doppelstreifen ein. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Angst und Terror unser Leben bestimmen", sagt Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher, die neben Wuppertal und Solingen auch für Remscheid zuständig ist. "Die Menschen im bergischen Städtedreieck können sich darauf verlassen, dass die Polizei wachsam ist und alles für die Sicherheit der Bevölkerung tut." Die Polizeipräsidentin hatte bereits gestern Morgen Kontakt zu den Oberbürgermeistern der drei bergischen Städte aufgenommen, um Sicherheitskonzepte abzustimmen.

Schon zur Eröffnung der Weihnachtsmärkte sei die Polizeipräsenz verstärkt worden, sagt Polizeisprecherin Hanna Meyerratken. Nach dem Anschlag wurde die Einsatzbereitschaft nochmals erhöht. "Besonders wichtig ist, dass die Beamten für die Bürger ansprechbar sind", sagt die Polizeisprecherin. "Wir stehen zudem im engen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder."

 Polizeipatrouillen mit Schutzwesten und Maschinenpistolen schützen seit gestern auch den Remscheider Weihnachtsmarkt.

Polizeipatrouillen mit Schutzwesten und Maschinenpistolen schützen seit gestern auch den Remscheider Weihnachtsmarkt.

Foto: Moll Jürgen

Im Remscheider Rathaus kamen am Morgen die Führungsspitze der Verwaltung sowie Vertreter der Feuerwehr zusammen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Im Koordination mit den Schaustellern des Weihnachtsmarkts wurde für den Abend eine Gedenkveranstaltung an der Rathaustreppe für die Opfer von Berlin vorbereitet. Sie begann um punkt 18 Uhr zeitgleich mit einem Trauergottesdienst in Berlin. Damit sollte den Remscheidern ein "Ort der Anteilnahme" gegeben werden, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

In ersten Gesprächen der Verwaltung kam offenbar auch zur Sprache, wie der Weihnachtsmarkt besser gegen mögliche Terror-Fahrten mit Lkw gesichert werden könne. Die einzige Zufahrt am Rathaus sei relativ eng und müsse zudem als Rettungsweg frei bleiben, sagte der Oberbürgermeister. "Wir werden uns über diese Zufahrt Gedanken machen müssen", ist Ordnungsamtschef Jürgen Beckmann überzeugt. Eine absolute Sicherheit gebe es allerdings nicht. Selbst wenn man den Markt absperren und wie in Fußballstadien Personenkontrollen am Einlass vornehmen würde. Beckmann: "Das Beispiel der Stadien zeigt, dass es einige dennoch schaffen, etwa Pyrotechnik einzuschmuggeln."

Hundertprozentige Sicherheit könne es ebenso wenig für die Fußgängerzone auf der Alleestraße geben. Sie sei von vielen Seiten befahrbar und müsse bis 11 Uhr für den Lieferverkehr der Geschäfte passierbar sein. Eine wirkungsvolle Sperre, die auch schwere Lkw aufhalten könne, sei deshalb schwierig umzusetzen. "Man kann nicht alle Horror-Szenarien ausschließen", sagt Beckmann. "Massive Absperrungen würden das Geschäftsleben lahmlegen."

Auch auf dem Weihnachtsmarkt selbst wollen sich die Schausteller offenbar nicht vom Terror einschüchtern lassen. So bleiben die Stände auch in den nächsten Tagen geöffnet. "Wir haben von Beginn an ein klar abgestimmtes Sicherheitskonzept", sagt Michael Müller, Veranstalter des Remscheider Wintertreffs.

Er ruft dazu auf, sich trotz der furchtbaren Ereignisse in Berlin nicht zu verstecken. "Weihnachtsmärkte sind Teil unserer Kultur und unserer Freiheit, wir halten an unserem Programm fest und lassen uns durch den Terror nicht unterdrücken."

(RP)
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