Remscheid Remscheider Regenbogen-Tipi reist um die Welt

Remscheid · Am Honsberg entsteht aus 300 Wollknäueln ein Indianer-Zelt. Die Strickarbeit soll den Stadtteil zusammen führen.

 Ein Anfang ist gemacht. Die wollende Zeltbahn im Neuen Lindenhof leuchtet in bunten Farben.

Ein Anfang ist gemacht. Die wollende Zeltbahn im Neuen Lindenhof leuchtet in bunten Farben.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Am Honsberg soll ein Tipi entstehen, gestrickt aus bunter Wolle, das die Remscheider Kunstpädagogin und Initiatorin Ute Lennartz-Lembeck im kommenden März für ein Kunstprojekt an der Universität von Taipeh nach Taiwan bringen wird. Daran sollen alle Honsberger mitwirken. Denn das gemeinsame Projekt ist kommunikationsfördernd und soll den Stadtteil zu einer Wohlfühloase zusammenwachsen lassen. So wie eben auch das Tipi aus vielen verschiedenen Formen und Farben zusammengenäht wird.

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Foto: dpa

Seit 2012 reist die Remscheider Kunstpädagogin und Sozialwissenschaftlerin Ute Lennartz-Lembeck mit ihrem Tipi-Projekt um die Welt: Egal ob in Köln, Berlin, Basel oder New York, das große Zelt aus bunter Wolle ist überall ein Hingucker und bringt Menschen zusammen.

In prekären Stadtteilen Kölns und Berlin hat Lennartz-Lembeck ein solches Tipi bereits mit Erfolg stricken lassen. Denn durch das Stricken an einem gemeinsamen Projekt haben die Menschen, unabhängig ihrer Herkunft, Sprache und Religion, zueinander gefunden. "Das Zelt hat eine starke symbolische Kraft", sagt Lennartz-Lembeck, die seit 2005 auch als Lehrkraft in der städtischen Musik- und Kunstschule tätig ist. "Ein Zelt steht für Schutz, Gastfreundlichkeit, Mobilität. Diese Dinge muss man nicht erklären, man fühlt sie. Sie sind kulturell in uns verankert und funktionieren auf der ganzen Welt."

Zudem stehen die vielen bunten, in ihren Mustern unterschiedlichen Quadrate für die Vielfalt in unserer heutigen Gesellschaft, meint die Künstlerin und Sozialwissenschaftlerin: "Die Quadrate haben nur zwei Gemeinsamkeiten, das Material aus Polyacrylfasern und die Größe von 15 mal 15 Zentimetern. Die Strickmuster und Farben sind alle unterschiedlich, so wie der Mensch selbst auch." Aneinander genäht, ergeben sie eine bunte Wohlfühloase, in der das Licht reflektiert wird.

Ein Projekt mit enormer Symbolkraft, das jetzt auch den Honsbergern dabei helfen soll, zueinander zu finden. "Denn der Stadtteil", so findet die Künstlerin, "bietet sehr viel Potential." Es hapere nur an der Kommunikation.

Das fertige Zelt will Lennartz-Lembeck im kommenden März für ein Kunstprojekt an der Universität von Taipeh nach Taiwan bringen. Für das etwa fünf Meter hohe und im Durchmesser viereinhalb Meter große Zelt müssen 300 Wollknäule verstrickt werden. Rund 1200 bunte Quadrate sollen entstehen.

Das Projekt bietet sich sowohl für strickbegeisterte Senioren an, als auch für Kita und Schulkinder. Einige Frauengruppen, Kitas und Schulklassen haben sich schon gemeldet. Begeisterte Damen fanden sich auch am Dienstagabend im Bistro des neuen Lindenhofs ein, um die ersten Quadrate zu stricken. Das Material wird von der Künstlerin gestellt und kann im Lindenhof abgeholt werden. "Schön wäre es natürlich wenn sich kleine Gruppen finden, die zusammen stricken", sagt Lennartz-Lembeck. Auch beim Stadtteilfest im Juni, verriet Ralf Noll vom Stadtteil-Verein, soll das Thema präsent sein, ein Strickstand oder Workshop werden dann angeboten.

Spätestens zum Vernähen der Teilstücke werden alle Beteiligten zusammengekommen. "Das ist immer wieder ein ganz tolles Gefühl", findet die Künstlerin, "wenn sich Menschen begegnen und auf ein gemeinsames Projekt stolz sind."

(sebu)
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