Umfrage Bergisch Denken, Fühlen, Handeln? Remscheider sind in erster Linie Lokalpatrioten

Remscheid · Befragte Bürger sprechen sich klar für ihre Heimatstadt aus, aber wünschen sich eine Zusammenarbeit mit den Nachbarn.

Fühlt sich der Remscheider als Remscheider oder als Bergischer? Wenn es nach Christian Hilverkuss und Nadine Gubbei geht, ist die Antwort klar. "Wir sind Remscheider durch und durch und richtige Lokalpatrioten", sagen sie einstimmig. Das junge Paar hat sich erst vor kurzem zur Werkzeugstadt bekannt und hier ein Haus gekauft. "Remscheid gefällt uns von den Bergischen Städten am besten, und wir möchten hier noch länger bleiben", sagt Gubbei. Sie findet es schade, dass die drei bergischen Städte nicht besser zusammenarbeiten. "Dass Wuppertal jetzt ein FOC plant und mit Klage droht, finde ich nicht in Ordnung", sagt sie.

Ähnlich sieht es auch Konstantin Faust. Der 27-jährige Remscheider steht ganz auf der Seite seiner Stadt, wenn es um die Wuppertaler Pläne eines FOC geht und lehnt diese ab. Dennoch denkt er, dass die drei Städte, insbesondere Remscheid und Solingen, von einer Kooperation profitieren könnten. Als Hindernis für eine bessere Vernetzung führt der Student die schlechte Verkehrsanbindung der Städte an. "Wer fährt denn schon gerne nach Solingen oder Wuppertal, um etwa einkaufen zu gehen?", fragt er. "Im Zweifel zieht aber Wuppertal alles an sich und dominiert einfach", sagt Faust.

Roman Diederichs, der Junior-Chef von der Firma Dirostahl, fühlt sich ebenfalls in erster Linie als Remscheider beziehungsweise, wie er mit einem Schmunzeln meint, als Lüttringhauser. Er sei hier geboren, aufgewachsen und seit Genarationen verwurzelt. Dass die Bergischen Städte nicht zusammenarbeiten, ist für ihn unverständlich. "Nur gemeinsam können wir wahrgenommen werden und Fördermittel zugewiesen bekommen", sagt er und verweist auf das Vorbild vom Ruhgebiet und der Rheinschiene. "Die Konkurrenz bringt keinen weiter", meint er und findet es unverständlich, dass die Oberbürgermeister des Städtedreiecks im Streit um die Outlet-Center keinen gegenseitigen Klageverzicht erreichen konnten. Obwohl sein Herz für Remscheid schlägt, fühlt er sich aber insgesamt auch als Bergischer. "Man muss aber nicht alle Meinungen unserer Nachbarn teilen", meint er.

Ganz als Remscheiderin fühlt sich auch Karin Förster, die mit den anderen bergischen Städten wenig Berührungspunkte besitzt. Dennoch würde auch sie eine bessere Zusammenarbeit begrüßen. "Wenn die Städte ehrlich zueinander wären, würde es uns weiter bringen", meint sie. "So arbeitet aber jeder für sich, und es bleibt schwierig."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort