Remscheid Richtfest: Neues Dach für die alte Feilenfabrik Ehlis

Remscheid · Die komplette Renovierung soll zum Tag des Offenen Denkmals 2018 abgeschlossen sein.

 Architekt Detlef Jürgens (links) und Thomas Abbas, einer der drei Eigentümer des Geländes, lächelten beim Richtfest stolz in die Kamera.

Architekt Detlef Jürgens (links) und Thomas Abbas, einer der drei Eigentümer des Geländes, lächelten beim Richtfest stolz in die Kamera.

Foto: Weitzdörfer

Richtfest feiert man in der Regel bei Neubauten. Oder eben, wenn bei einer Renovierung das komplette Dach erneuert wurde. Das ist in den vergangenen Wochen in der alten Feilenfabrik in Schlepenpohl geschehen. Dort freuten sich gestern die drei Eigentümer und Fördervereinsgründer Thomas Abbas, Volker Haag und Walter Pricken zusammen mit Architekt Detlef Jürgens und zahlreichen Besuchern darüber, dass die 2015 geschlossene Werkzeugfabrik wieder ein intaktes Dach hat.

Knapp zwei Monate wurde gebaut und renoviert - und das nach historischen Vorgaben: "Die Herausforderung war, dass wir die Innenseite des alten Sheddaches nach den Vorgaben und Ansprüchen des Denkmalschutzes restaurieren mussten", sagte Jürgens, der Mitglied im Förderverein zur Erhaltung der Feilenfabrik ist und auch weiterhin für die Planungs- und Renovierungsarbeiten verantwortlich ist.

Die alte Fabrik war im Frühjahr 2015 mit dem Tod des letzten Betreibers, Horst Ehlis, der das Unternehmen immerhin in siebter Generation betrieben hatte, geschlossen worden. Für Abbas und seine beiden Mitstreiter war klar, dass das 40.000 Quadratmeter große Gelände weiter genutzt werden sollte: "Wir sind alle an historischen Themen sehr interessiert. Das Gebäude drohte zu verfallen, also haben wir beschlossen, es zu erwerben und zu einem Industriedenkmal umzuwidmen", sagte Abbas. Außerdem sollen in den etwa 600 Quadratmetern Nutzfläche Ateliers für Künstler und Kunsthandwerker sowie Eventräume geschaffen werden.

Herzstück der Anlage sei aber das Industriedenkmal, das sich im ältesten Teil der Fabrik, einer ehemaligen Produktionshalle, befinde: "Dort wurde nun auch das Dach erneuert, das schon sehr baufällig war", sagte Abbas. Rund 130.000 Euro habe die Maßnahme gekostet: "Die umfangreiche Eigenleistung unserer 35 Fördervereinsmitglieder nicht eingerechnet", betonte Abbas.

Anderthalb Jahre habe man mit Abbruch- und Aufräumarbeiten verbracht. Jetzt, mit dem neuen Dach über dem Kopf, könne man in eine konstruktive Zukunft blicken.

Einen Zeitplan für die weiteren Arbeiten habe es zwar gegeben, den habe man aber schon wieder über Bord geworfen. "Das Ganze hier kann nur funktionieren, wenn man Freude dabei hat. Wir machen das ja nicht gewinnorientiert, sondern aus Liebe zur Sache. Deswegen gibt es auch keinen Zeitplan mehr", sagte Abbas. Dennoch wolle man zum Tag des Offenen Denkmals im kommenden Jahr fertig sein.

In den nächsten Schritten werde vor allem die Elektrik erneuert. Abbas: "Dafür haben wir alle alten Kabelrohre aufgehoben. Die sollen wiederverwendet werden." Das Flair des Alten solle erhalten bleiben.

In diesem Kontext wolle man auch die alten noch vorhandenen Maschinen in dem großen Raum ausstellen: "Es gibt etwa eine Wasserturbine im Keller, die einen der Generatoren angetrieben hat.

Die eigentliche Arbeit am Sheddach ging erstaunlich schnell voran. Die alte Bauweise habe vor allem einen Vorteil, wie Jürgens betonte: "Dadurch kommt enorm viel Licht ins Innere. Aber es war durchaus kompliziert, die Arbeiten auszuführen." Schließlich habe im Inneren des Gebäudes kein Kran aufgestellt werden können: "Da wunderte man sich immer wieder, was Zimmerleute alles schleppen können", zeigte sich der Architekt von der Arbeitsleistung beeindruckt. Auch die künftigen Arbeiten würden ganz nach den Maßgaben des Denkmalschutzes gemacht, damit die alte Feilenfabrik so authentisch wie möglich wieder restauriert wird.

(RP)
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