Remscheid Rock 'n' Roll,Stones, Ballett

Remscheid · "Tanz den Jagger" - so lautete das Motto des Balletts des Salzburger Landestheaters, das zu den Songs der Rolling Stones die Zuschauer begeisterte.

Die Rolling Stones und Tanz - klar, das gehört zusammen. Schließlich lässt sich zum Rock 'n' Roll der wohl dienstältesten Band im Rock-Zirkus ganz famos abrocken. Wie sieht es aber mit der Kombination der Musik von Mick Jagger & Co. und Ballett-Tanz aus? Das scheint auf den ersten Blick nicht so ganz zusammenzupassen. Die gut 300 Besucher des Gastspiels "Dance for satisfaction" des Salzburger Landestheaters wissen es seit Samstag besser: Das passt nicht nur zusammen, das geht sogar eine grandiose Allianz ein, so dass selbst der größte Ballett-Muffel gar nicht mehr wegschauen mag. Der lautstarke Applaus und die begeisterten Jubelrufe des Publikums sprechen eine deutliche Sprache.

Schon der Beginn ist anders als beim normalen Ballett: Choreograph Peter Breuer betritt die Bühne und erzählt mit sympathisch österreichischem Schmäh einige Details zum Stück, ehe er von einem genervt wirkenden Tänzer im Rocker-Outfit von der Bühne gewinkt wird: Mit "Start me up" ist der Einstieg in einen zweistündigen Abend perfekt gewählt. Im Folgenden ist man sich dann nicht sicher, ob man denn nun einem Rockkonzert beiwohnt oder eben doch eher einem Ballettabend.

Die Geschichte von "Dance for satisfaction" ist im Grunde nicht wirklich wichtig. Die Rolling Stones spielen musikalisch die erste Geige - in der Handlung kommen sie indes gar nicht vor. Da geht es um Marianne Faithful, Uschi Obermeier und den Roadie Stan. Da geht es ums Erwachsenwerden, um Erinnerungen an die eigene wilde Zeit. Und da geht es um die Groupies, die den Stars hinterherjagen.

Umgesetzt hat Breuer dieses komplexe Thema zusammen mit Tobias Hell in fantastischen Tanzsequenzen, die durch die simple, aber hocheffektive Bühnengestaltung mit Schiebewänden, Vorhängen und Bild- und Filmprojektionen von Andreas Lungenschmid grandios ergänzt werden. Auch die bunten und liebevoll gestalteten Kostüme von Bettina Richter passten perfekt zum Gesamtkunstwerk.

Das hervorragende Ensemble leistet auf der Bühne Schwerstarbeit. Was aber immer nur in jenen Momenten deutlich wird, wenn die Tänzerinnen und Tänzer kurz innehalten und man sehen kann, wie heftig sie atmen. Während des Tanzes sieht das alles leicht, beinahe mühelos aus. Da werden die Frauen von ihren Tanzpartnern durch die Luft gewirbelt, als wären sie Federn, die Tänzer verbiegen sich, als seien ihre Knochen aus Gummi. Jede noch so kleine Bewegung sitzt perfekt.

Der schöne Nebeneffekt ist, dass die Darbietung durch die Klassiker der Rolling Stones auch für dem Ballett nicht so zugewandte Zuschauer interessant wird.

(RP)
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