Remscheid Romeo und Julia als moderner Video-Clip

Remscheid · Der Auftritt des Odyssey Dance Theatre im Teo Otto Theater war ein Publikums-Hit und überzeugte auf der ganzen Linie.

 Facettenreicher Auftritt im Teo-Otto Theater: Das Odyssey Dance Theatre überzeugte mit Tempo, Leichtfüßigkeit und mit tänzerischer Vielfalt.

Facettenreicher Auftritt im Teo-Otto Theater: Das Odyssey Dance Theatre überzeugte mit Tempo, Leichtfüßigkeit und mit tänzerischer Vielfalt.

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Unter dem Titel "Romeo and Juliet today" adaptierte das blutjunge Ensemble die literarische Vorlage Shakespeares und damit die berühmteste Liebesgeschichte der Welt in die Moderne. Die beiden verfeindeten Familien der Montagues und der Capulets stehen sich als Dance Gangs gegenüber. Hiphop trifft auf Latin Dance, Straßenkultur auf Tanzsalon, Athletik auf Eleganz. Schauplatz ist eine Bahnhofshalle, ein eiserner Gepäckwagen ersetzt den Balkon, auf dem Julia ihrem Romeo ihre Liebe erklärt. Während vor der Vermählung sprühende Energie, Lebenslust und Lebensfreude, aber auch gegenseitiges subtiles Misstrauen regieren, vollzieht sich danach ein Wandel, den die Compagnie aus Salt Lake City großartig auf die Bühne brachte. Feindseligkeit zieht ein, Provokationen münden schließlich in Gewalt, die zwei junge Männer das Leben kostet.

Das Geschehen wird aus dem Off wie bei einer Fernsehsendung kommentiert. Lähmende Ruhe zieht ein. Auch das tragische Ende der Paarbeziehung stellten die Tänzerinnen und Tänzer in der Choreografie von Eldon Johnson auf berührende Weise mit den Mitteln des Tanzes dar. Julia nimmt den Schlaftrunk, scheint tot zu sein, und alle Bemühungen Romeos, sie wieder zum Leben zu erwecken, scheitern. Während er seinem Leben ein Ende setzt, wacht die Geliebte auf - der Kampf um die Liebe war vergebens. Ein Schuss fällt, das Liebespaar ist im Tod wieder vereint.

Die Darbietung des US-amerikanischen Ensemble riss alle Generationen im Publikum gleichermaßen mit. Erfreulich, wie viele junge Leute sich von der Aufführung begeistern ließen. Eine derart schlüssige Zusammenstellung der verschiedensten Tanzstile sieht man sehr selten. Streetdance und Tango, Rap und Salsa, Video-Clip-Dancing und modernes Ballett wurden fabelhaft ausgeführt auf die Bühne gebracht.

Es gab eindrucksvolle Soli, bezaubernde, moderne "Pas de Deux" und choreografisch ausgefeilte Szenen mit dem ganzen Ensemble. Die Musikauswahl wurde von großer Aktualität bestimmt. Charthits, Ricky Martins "Livin la vida loca" und sogar ein gregorianischer Choral bildeten einen kontrastreichen klingenden Teppich, auf dem sich die Tanzenden leichtfüßig bewegten. Gleichzeitig beeindruckte die Compagnie mit enormer Ausdrucksstärke, durch die große Gefühle weiten Raum einnehmen konnten, ohne dass dies kitschig oder übertrieben gewirkt hätte. Am Schluss gab es Standing Ovations und selbstverständlich eine Zugabe.

Für Freunde des zeitgenössischen Tanzes ein ganz wunderbarer Theaterabend.

(RP)
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