Remscheid Salzluft erst im Sommer – "Saline" wird saniert

Remscheid · Die 40 Meter lange Holzkonstruktion im Lenneper H20 muss nach 16 Jahren generalüberholt werden. Sole macht die Luft mineralhaltig.

 Katrin Henschen, Leiterin der Abteilung "Marketing " im H2O, sitzt auf einer Bank vor Außenbereich des Gravierwerkes.

Katrin Henschen, Leiterin der Abteilung "Marketing " im H2O, sitzt auf einer Bank vor Außenbereich des Gravierwerkes.

Foto: Jürgen Moll

Bei den Besuchern der Sauna- und Badelandschaft H2O — und hier vor allem bei den Lennepern — ist die große Holzwand am Rand der Anlage als "Saline" ein Begriff. Doch liegt der Volksmund hier nicht ganz richtig, erklärt Bäderleiter Christian Liese: "Wir haben hier ein Gradierwerk und damit nur einen Teil einer Saline stehen."

Sei's drum: Das 40 Meter lange und sieben Meter hohe Holzregal, das die Gäste in- und außerhalb des Saunagartens salzhaltige Luft atmen lässt, muss rundum erneuert werden. Die Sanierung schließt sich an die Winterpause an, in denen der Betrieb sowieso ruhen muss, weil die Anlage bei Frost Schaden nehmen könnte.

Ende Juni, möglicherweise auch erst im Juli soll das Wasser in der Anlage dann wieder sprudeln. 16 Jahre ist das Gradierwerk inzwischen alt und bedarf einer umfassenden Überarbeitung, die eine Spezialfirma übernimmt. Eine Summe im "niedrigen sechsstelligen Bereich" geben die Remscheider Stadtwerke als Betreiber des H2O dafür aus. Das Holzgerüst ist durch Witterungseinflüsse an manchen Stellen marode und muss aufgearbeitet werden. Ebenso müssen sechs Tonnen Schwarzdorn abgeräumt und durch eine neue Bedornung ersetzt werden.

Gradierwerke wurden früher zur Salzgewinnung betrieben und werden heute in vielen Kurorten und größeren Saunaanlagen als Wellness- und Gesundheitsangebot eingesetzt. Auf dem Gerüst werden Reisigbündel — in der Regel Schwarzdorn — geschichtet. Die Sole fließt über das Holz, das Süßwasser verdunstet und der Salzgehalt im Wasser wird erhöht. Durch die herabrieselnde Sole ist die Luft in der Nähe der Anlage mineralhaltig, was sich positiv auf die Atemwege auswirkt. Menschen mit Erkältungen, aber in besonderer Weise Asthmatiker und Pollenallergiker wissen die wohltuende, entzündungshemmende Wirkung zu schätzen.

"An jedem Tag sehe ich dort Leute sitzen", berichtet der Bäder-Chef. Je nach aktueller Wetterlage beträgt der Salzgehalt zehn bis 15 Prozent. "Bei Trockenheit oder Nässe muss man jeweils gegensteuern", erklärt Liese. Während der Arbeiten werden die Wege vor dem Gradierwerk an beiden Seiten sowohl für die Sauna- als auch für öffentliche Besucher nicht nutzbar sein. Als Sichtschutz wird eine drei Meter hohe Plane installiert. Ganz geräuschlos könnten die Arbeiten natürlich nicht vonstatten gehen, räumt Liese ein. Gleichwohl führt an der Erneuerung kein Weg vorbei. Und weil die gesunde Luft am Rand der Anlage auch von Spaziergängern eingeatmet werden kann, hebt der Bäderleiter den Mehrwert auch für nicht zahlende Gäste des H2O hervor.

(bona)
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