Remscheid Saxo feiert den Melancholiker aus New York

Remscheid · Auch bei seinem zweiten Auftritt in Remscheid überzeugte Ari Hest mit seinen Liedern zur Gitarre.

 Ari Hest spielte erneut im Saxo.

Ari Hest spielte erneut im Saxo.

Foto: Nico Hertgen

Ari Hest für Einsteiger: Die Augen schließen, den Alltag vergessen und die Musik genießen. Mit einem wunderbar emotionalen Auftritt knüpfte der in New York lebende Musiker am Mittwochabend genau da an, wo er im vergangenen Jahr im Saxo aufgehört hat. Mit seiner warmen und wandelbaren Stimme und eingängigen Melodien verzauberte er die Besucher des Brick House.

Es war wunderschön mitanzuhören, als gegen Ende des Konzerts das Saxo zusammen mit Hest den Song "Bird never flies" sang. Das fand auch der charismatische Musiker, der nur lobende Worte für den Gesang der Besucher übrig hatte. Überhaupt scheinen Hest und Remscheid zusammenzupassen. Der Künstler bot keinesfalls Musik für den oberflächlichen Konsum. Bei seinem Konzert blieb es ruhig im gut gefüllten Saxo.

Viele der Gäste waren Wiederholungstäter und wünschten sich in der Pause Songs, die sie schon vor einem Jahr in den Bann gezogen hatten wie etwa "Sleep Tonight", das Hest in Reinkultur zum Ausdruck brachte. Eingänge Melodien und Rhythmen trafen auf sein unverwechselbares Organ. "Seine Stimme hat eine natürliche Schönheit und dazu kommt noch seine super Technik", meinte die Studentin Fiona Heinz. Außer mit einer markanten Stimme ist der Musiker aber auch mit einer Nase für intensive Stimmungen gesegnet. Ob er es besonders melancholisch oder kraftvoll und voller Elan wollte, Hest traf stets den richtigen Ton - sei es stimmlich oder instrumental. Das war auch nötig, erzählten die Stücke doch meist eine Geschichte. So rechnete Hest in einem Lied etwa mit seiner ersten Freundin ab, die als Anwältin in der Regel jeden Streit für sich gewinnen konnte.

Für die passende Atmosphäre schreckte der New Yorker auch nicht vor minimalistischen Maßnahmen zurück und nutze bei zwei Stücken den Korpus seiner Gitarre als Trommel, während er nur durch bloßes Greifen der Saiten leise Klänge erzeugte. Dank solcher Kniffe schaffte es Hest, in seinem knapp zweistündigen Set keine Längen aufkommen zu lassen. Gleichwohl präsentierte sich die Songauswahl als stimmiges Ganzes. Es zeigte sich allenfalls, dass er die intensiven Stücke an das Ende des Auftritts gestellt hatte, so dass sich ein Spannungsbogen ergab.

Dass das Publikum Hest schließlich noch zwei Zugaben entlockte, war die logische Konsequenz. Nimmt man den finalen Applaus als Maßstab, hätte er für die Besucher wohl noch länger spielen dürfen.

(hathi)
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