Remscheid Schadstoffwerte sinken auch ohne Umweltzone

Remscheid · Kommt Remscheid möglicherweise um die zweite Stufe der Umweltzone, die Mitte 2014 in der Innenstadt umgesetzt werden soll, herum? Hoffnungen darauf wecken die Messergebnisse am sogenannten Passivsammler, der seit 2006 in der Freiheitstraße hängt.

 An der Einmündung vom Bahnhofskreisel in die Freiheitstraße beginnt die Umweltzone. Die Luft an der vielbefahrenen Straße hat sich aber auch schon ohne diese Schutzzone verbessert.

An der Einmündung vom Bahnhofskreisel in die Freiheitstraße beginnt die Umweltzone. Die Luft an der vielbefahrenen Straße hat sich aber auch schon ohne diese Schutzzone verbessert.

Foto: Jürgen Moll

Dort wurde im vergangenen Jahr mit 41 Mikrogramm pro Kubikmeter der niedrigste Wert für Stickstoffdioxid (NO2) in den vergangenen sieben Jahren gemessen. Und das ganz ohne Umweltzone, die ja erst im Januar 2013 in Kraft trat.

Weil der gesetzliche Grenzwert für die Luftbelastung seit 2006 schrittweise herabgesetzt wurde, liegt Remscheid zwar auch mit diesem Ergebnis immer noch einen Punkt über der gesetzlichen Norm. Die Kriterien für eine Verschärfung der Umweltzone, die dann nur noch von Fahrzeugen mit grüner Plakette befahren werden dürfte, könnte aber möglicherweise unterschritten werden.

Ausschlaggebend für die Entscheidung werden die Messwerte des Jahres 2013 sein, sagt Wolfgang Putz vom Umweltamt. Im März 2014 werden die Ergebnisse der Schadstoff-Messungen mit Umweltzone für das Jahr 2013 vorliegen. Danach tritt die Stadt in konkrete Verhandlungen mit der Bezirksregierung in Düsseldorf über Phase 2.

Prognosen für den Ausgang dieser Gespräche wollte Putz im Umweltausschuss der Stadt nicht abgeben. Denn die Ursache für die gesunkenen Werte kann nicht ganz so genau benannt werden. "Ich hoffe, dass es ein echter Rückgang ist und nicht nur an der Witterung liegt", sagte Putz. Fest steht: Das Wetter hat eine Rolle gespielt. Eine "ausgeglichene Wettersituation ohne austauscharme Inversionswetterlagen" sorgte 2012 für gute Luft im Messgebiet, sagt die Stadt. Sollten sich 2013 überwiegend ungünstige Wetterlagen ergeben, kann es trotz abnehmender Tendenz zu einem höheren Jahreswert kommen, so dass in diesem Fall die Maßnahme umgesetzt werden wird", heißt es weiter in dem Bericht der Verwaltung.

Aussagen, die in der Politik die vorhandenen Zweifel an der Sinnhaftigkeit der ungeliebten Umweltzone bestärken. Der jetzt vorliegende Wert sei "völlig ohne Umweltzone zustande gekommen", betonte CDU-Sprecher Kai Kaltwasser.

Zumindest eine gute Botschaft hatte Putz für die Politik. Eventuelle Verbesserungen der Messwerte für Stickstoffdioxid im kommenden Jahr werden nicht durch zeitgleich abgesenkte Grenzwerte unwirksam gemacht. Eine weitere Absenkung der Grenzwerte "sei nicht vorgesehen", sagte Putz auf die Frage von Michael Kleinbongartz. (FDP).

Rund 100 Schilder hat die Stadt Remscheid zum Start im Januar zur Ausweisung der Umweltzone aufstellen lassen. Dafür entstanden der Kommune Kosten von insgesamt 14 000 Euro.

(RP/ac)
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