Remscheid Schmankerln rund um Hasten

Remscheid · Museumsdirektor Andreas Wallbrecht und Hans Krielke boten einen Rundgang mit Weinverkostung, Geschichte und Geschichten.

 Zum Gläschen Silvaner erzählten Andreas Wallbrecht und Hans Krielke (v.l.) den Teilnehmern Interessantes über den Stadtteil und den Museumskomplex.

Zum Gläschen Silvaner erzählten Andreas Wallbrecht und Hans Krielke (v.l.) den Teilnehmern Interessantes über den Stadtteil und den Museumskomplex.

Foto: Hertgen

Ein Mordfall, vergangene Industriekultur, ansehnliche Villen und dazu ein Gläschen Wein - der erste Geschichtsspaziergang mit Weinverkostung, organisiert vom Werkzeugmuseums-Team kam bei den fast 20 Teilnehmern gut an.

Museumsleiter Doktor Andreas Wallbrecht schenkte den Gästen die Weinspezialitäten aus Franken ein, während Hans Krielke, "Wahl-Hastener mit Vieringhauser-Immigrationshintergrund", Interessantes und manchmal auch Sagenumwobenes zu Häusern und Industriefamilien vom Hasten erzählte.

Los ging die Tour zum ersten Teil von "Die Werkzeughändler Hilger, Cleff und ihre Mitbewerber" natürlich am Haus Cleff. Das von den Gebrüdern Hilger 1778 erbaute Haus habe ein Alleinstellungsmerkmal, denn kein anderes Haus dieser Art sei im Bergischen erhalten geblieben. Die vielen Details, wie etwa die gebogenen Fenster mit den individuellen Steinen oder die "Bauchweh-Säulen", wie die gedrehten Halbsäulen an der Front im Volksmund genannt wurden, verleihen dem Gebäude einen ganz besonderen Charme. Die beiden Wappen über den Eingangstüren verraten, dass ein Bruder mit Russland, der andere mit den Niederlanden Geschäfte schloss. Der Museumschef beruhigte die Teilnehmer, dass zum Glück der Käferbefall des Hauses Cleffs das einzige, aber durchaus behebbare Problem sei.

Der "Geheimgang von Haus Cleff" beim angrenzenden Park war genauso Thema wie die vielen Schlittschuhfabriken, die einst in Hasten - auch rund um das Museum angesiedelt waren. Entlang der Hastener Straße zeigte Krielke, wie Fachwerkhäuser und andere Baustile, wie der Historizismus, nebeneinander Platz fanden - das "Prunkstück", so nannte er eine der vier Villen der Familie Felde, die viele Jugendstil-Elemente aufweist, aber auch neobarocke Elemente vereint. Ob Zufall oder Absicht: An dem besonders kunstvoll geschmiedeten Eingangstor wächst sogar Wein.

Durch die Krimstraße entlang der unter Denkmalschutz stehenden Mauer der ehemaligen Sägenfabrik von Richard Felde ging es in den Garten von Krielke. Dort kredenzte Wallbrecht mit Blick auf das Türmchen der zweiten Felde-Villa den zweiten Wein aus Silvaner-Trauben.

Den Abschluss fand der Spaziergang bei einsetzendem Regen über den Büchel zurück zum Werkzeugmuseum. Fazit: Eine interessante, schmackhafte Tour, die die Augen für viele noch sichtbare Details der Hastener Geschichte öffnet.

(RP)
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