Remscheid Schüler drehen Film über Kinobunker

Remscheid · Ob Schutzbunker, Kinosaal oder Boxring: Der Bunker am Honsberg hat eine lange Geschichte. Schüler der Albert-Einstein-Gesamtschule erzählen sie in ihrem Dokumentarfilm.

 Klaus Schöneberger hat im Bunker am Honsberg während des Weltkrieges vor Tieffliegern Schutz gesucht. Isabelle Ciuffreda interviewt den Zeitzeugen für den Dokumentarfilm "Kinobunker".

Klaus Schöneberger hat im Bunker am Honsberg während des Weltkrieges vor Tieffliegern Schutz gesucht. Isabelle Ciuffreda interviewt den Zeitzeugen für den Dokumentarfilm "Kinobunker".

Foto: Laura Harlos

"Wie haben Sie den Bunker am Honsberg in Erinnerung?", fragt die 17-jährige Isabelle Ciuffreda. "Während des Kriegs waren ich und meine Familie manchmal mehrmals am Tag dort unten, jeder hatte im Bunker seinen festen Platz", erzählt Klaus Schöneberger. Der 79-jährige Remscheider ist einer von zwölf Zeitzeugen, die die Schüler der Albert-Einstein-Gesamtschule für ihren Dokumentarfilm "Kinobunker" interviewen.

Seit September vergangenen Jahres arbeiten zwölf Schüler der 12. Jahrgangsstufe in einem Kurs unter der Leitung von Lehrerin Rebecca Volke an dem Filmprojekt. Neben ihrem normalen Stundenplan nehmen sich die Jugendlichen dafür einmal pro Woche eineinhalb Stunden Zeit. "Am Anfang haben wir alle recherchiert", sagt der Schüler Lucas Spiess, "aus der Bibliothek, dem Remscheider Stadtarchiv und aus dem Internet haben wir alle Informationen über den Bunker gesammelt". Parallel dazu recherchierten die Schüler den Aufbau eines Dokumentarfilms. "Den Fokus möchten wir auf die Interviews mit den Zeitzeugen legen; mit Schnittbildern wollen wir historische Gegenstände zeigen", erzählt Lucas.

Bei der Suche nach Zeitzeugen und Materialien aus der Kinobunker-Zeit kann Markus Bertram helfen. Der Vorsitzende des Museumsvereins "Kinobunker Remscheid" führte die Schüler bereits zweimal durch das Museum und stellt die Stücke für die Filmaufnahmen zur Verfügung. "Während meiner Führungen haben öfter Leute gesagt ,den Bunker kenne ich schon seit meiner Kindheit'", sagt Bertram, "so konnte ich die Zeitzeugen ausfindig machen, die den Schülern von ihren Erinnerungen erzählen können". Er unterstütze das Filmprojekt gerne, denn auch das Museum könne die archivierten Interviews nutzen.

Jeder Schüler führt ein Interview mit einem Zeitzeugen. Dabei finden manche Gespräche auch bei den Menschen zuhause statt - unter den 75- bis 90-Jährigen sind nicht mehr alle mobil. Zeuge Klaus Schöneberger ist für das Interview mit der Schülerin Isabelle in die Kraftstation gekommen. Zwei Mitschülerinnen filmen das Gespräch. "Wir kommen alle aus Remscheid und der Bunker ist ein Teil unserer Stadtgeschichte", sagt Isabelle, "ich lerne bei dem Projekt nicht nur Historisches, sondern auch auf fremde Menschen zuzugehen und wie man einen Film macht".

Bei der technischen Umsetzung hilft die Kraftstation. Medienpädagoge Christian Beltz greift den Schülern unter die Arme. "Wir stellen Kameras, Equipment und Schnittplätze zur Verfügung", sagt Beltz. "Die Jugendlichen sollen lernen, eigene Zeitpläne zu erstellen und die Angst vor der Filmtechnik verlieren."

Bis zum Ende des Schuljahres wollen die Schüler den Film fertig schneiden und bei einer feierlichen Uraufführung präsentieren. "Unser Film soll 20 bis 30 Minuten lang werden", sagt Lucas, "uns fehlt aber noch Material, das wir filmen können". Der Appell geht an alle Remscheider, die Gegenstände - wie zum Beispiel eine Eintrittskarte vom Kinobunker - besitzen. "Vielleicht hat ja jemand noch Filmmaterial, das er oder sie uns zur Verfügung stellen könnte", sagt Isabelle. Interessierte können sich unter der Tel. 02191/ 420 004 oder per Mail an medien@kraftstation.de melden.

(laha)
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