Darunter zum Beispiel auch "Der Haiangriff". Camila Alfaro Solano (18) schuf aus einem alten Englischlexikon eine ganz neue Welt. Der Haikopf springt förmlich den Betrachter aus den Seiten an. Das mächtige Tier suchte die Zwölftklässlerin bewusst aus, drumherum hat sie echte Sparerips verarbeitet. "Es war gut, dass es nicht mein eigenes Buch war. Dann fällt es leichter, es zu bearbeiten", sagt die Schülerin. Denn Bücher haben im Allgemeinen einen hohen Stellenwert für Alfaro Solano. "Ich mag es, Bücher in der Hand zu halten".

So ergeht es auch ihren 15 Mitschülern. Durch das Projekt haben sie die Vielfalt der Bücher zu schätzen gelernt, erklärt Melissa Hadzikadunic (17). Sie stellt ihr eigens hergestelltes Buch "Rot" aus, das beim Blättern unterschiedliches zum Thema offenbart, wie eine Blumenwiese oder auch "Purple Rain" aus Knöpfen. "Das ist eine kraftvolle Farbe, die viele Emotionen ausdrücken kann", begründet die Schülerin ihre Wahl.

Für das eigene Buch durften die Kursteilnehmer ihre eigenen Akzente setzen, sich auf eine Farbe oder Materialien festlegen. Die Formate sind unterschiedlich groß. Lehrerin Dagmar Stöcker hat das Thema mit Hinblick auf die Bedeutung von Bücher in der immer digitalisierteren Welt initiiert. "Ich war überrascht vom Ideenreichtum der Schüler", sagt sie begeistert.

Beim Werk "Back to the Roots" von Lisa Plückebaum dient etwa ein altes "Reclam Praktisches Wissen" als Herberge für ein echtes und pflegeleichtes Grasbaumgewächs aus Afrika. Es entstanden Schatztruhen, Türschlösser oder Herzen.

Dahinter stecken immer auch kleine Botschaften. Maximilian Obermeier (18) will mit seinem im Scherenschnitt designten, schwarzen Buch "Denk-Mal" zum Beispiel zum Nachdenken anregen. Der Betrachter soll sich Zeit nehmen. Die Farbe soll bewusst bedrückend wirken.

Lisa-Marie Haupt (18) hingegen hat sich für die Farbe "Weiß" entschieden, die sie mit Reinheit verbindet. "White Cloudy Sensation" ist ein Buch in Wolkenform, das an einen Bügel gebunden ist. Hier steht vor allem das Haptische im Vordergrund. "Mit Reinheit verbinde ich auch Sorgenfreiheit", erklärt die Schülerin. Weiche Materialien wie Federn, Mossgummi oder verschiedene Tapeten bieten ein tolles haptisches Gefühl.

Das Buch könne durch nichts ersetzt werden, sind sich alle einig. Auch nicht durch die digitale Welt. "Nichts ersetzt den Geruch eines neugekauften Buches", schwärmt Melissa Hadzikadunic.

"BuchKunst - KunstBuch" bis zum 3. Mai während der Öffnungszeiten im Foyer der Zentralbibliothek an der Scharffstraße 4-6. Die restlichen Arbeiten stehen in der Bibliothek der Sophie-Scholl-Schule.