Remscheid Schulsport gesichert, Vereine in Sorge

Remscheid · Umzugskarussell - weil drei Sporthallen in Lennep entfallen, hat die Verwaltung händeringend Alternativen gesucht.

Für den Schul- und Vereinssport in Lennep ist es sehr eng geworden: Die Gymnastikhalle des Röntgen-Gymnasiums ist abgerissen, die Halle Glocke ist geschlossen, und die Turnhalle der ehemaligen Pestalozzischule dient jetzt als Mensa für die Flüchtlinge, die die Stadt vorübergehend unterbringen musste - nach derzeitigem Stand bis Mitte Oktober. Derzeit organisiert das Sportamt ein alternatives Angebot an Hallenstunden.

"Für die Schulen haben wir eine Lösung gefunden", sagt Martin Sternkopf, neuer Leiter des Sportamtes. Dem Röntgen-Gymnasium, das bis 2017 nur noch über die alte Turnhalle verfügt, werde angeboten, die Sporthalle der katholischen Grundschule Am Stadion zu nutzen, die Karl-Kind-Schule soll in der Sporthalle Bökerhöhe Unterrichtsstunden abhalten können. "Wir warten nun ab, ob die Schulen das Angebot annehmen", so Sternkopf.

Auch für die Lenneper Sportvereine soll es Möglichkeiten für Spielbetrieb, Training und Kurse geben. Über die verlängerte Unterbringung der Flüchtlinge hat sie die Stadtverwaltung bereits informiert. Weil die Sporthalle Bökerhöhe noch Kapazitäten hat und "die Schulleitung sehr kooperativ ist, könnte auch der TV Frisch Auf Lennep dorthin ausweichen", kündigt Sternkopf an. Auch die Fun-Box wäre eine mögliche Trainingsstätte.

"Wir haben unser Sportangebot gekürzt ", erklärt Ben Vieler, Sportmanager der LTG. Beispielsweise seien Kurse zusammengelegt oder vorhandene Hallenzeiten anders verteilt worden. Folgen hat dies besonders für die Judoka, die aus der Halle Hackenberg in den kleinen, fensterlosen Ringerraum ausweichen müssen. "Wesentlich ist, dass jedem Sportler weiter die Möglichkeit geben wird, etwas machen zu können", betont Vieler.

"Es hat uns hart getroffen", sagt Rolf New, Vorsitzender des TV Frisch Auf. Allerdings habe er das Glück gehabt, dass der Verein in der alten RöGy-Halle noch freie Zeiten hatte und diese jetzt mit Gruppen belegen kann, die aus den anderen Hallen weichen mussten. Doch damit kann noch lange nicht alles abgefangen werden. So braucht beispielsweise die Badminton-Abteilung eine neue Heimat. Bislang seien Zeiten in Remscheider Sporthallen angeboten worden. Zu weit weg nach Ansicht des Vorsitzenden. "Unser Klientel kommt aus Lennep", erklärt New, der befürchtet, dass die aufstrebende Abteilung nun Schaden nimmt. Deshalb hat er sich bereits nach Alternativen umgeschaut und dabei die Sporthalle der Waldorfschule in Bergisch Born ins Auge gefasst hat.

Aber auch aus einem anderen Grund sieht er die neue Hallen-Situation als problematisch für seinen Verein an. "Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mit neuen Angeboten neue Mitglieder zu werben. Das können wir nun erst einmal hinten anstellen."

Daniela Hannemann, Geschäftsführerin des Sportbundes Remscheid, empfiehlt, auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen: "In anderen Städten werden auch nicht normierte Sporträume genutzt." Das können größere Räume sein, die für Yoga- und Entspannungskurse ausreichen würden, Versammlungsräume oder zeitweise leerstehende Hallen, die nicht dem Sport dienen. Wichtig sei, dass die wenigen Hallenstunden für den Spielbetrieb reserviert werden.

(RP)
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