Remscheid Schwerstarbeit auf der Schmerzstation

Remscheid · Palliativstation des Sana-Klinikums feiert zehnjähriges Bestehen. Differenzen zwischen Geschäftsführung und Leitung.

Die Palliativstation im Remscheider Sana-Klinikum genießt samt ihrer Führungsspitze und ihres Teams weit über die Stadtgrenzen hinaus eine hohe Reputation. "Das haben wir uns erarbeitet und das hilft uns heute", sagt Dr. Uwe Junker, Chefarzt des Zentrums für Anästhesie, Intensiv-, Schmerz- und Palliativmedizin. Gestern feierte die Station "ZS3" als eigenständiger Bereich ihr zehnjähriges Bestehen, und die Gastgeber stellten dabei die Patienten, ihre Angehörigen und die Medizin in den Mittelpunkt von Fest- und Fachvorträgen. Gemeinsam mit seinen Oberärztinnen Hanna Ludwig und Heike Franken zeigte der Chefarzt auf, dass die Behandlung von schwerkranken und sterbenden Menschen eine große Herausforderung an das Können der Ärzte, das Handeln nach modernsten medizinischen Erkenntnissen, aber auch großes Einfühlungsvermögen erfordert.

Anhand des Beispiels der Amyotrophen Lateralsklerose - einer Erkrankung des motorischen Nervensystems, die jüngst durch die Ice-Bucket-Challenge im Internet einen Schub in der öffentlichen Wahrnehmung erfuhr - erläuterte Heike Franken, wie komplex die Betreuung und Pflege der auf der Palliativstation behandelten Patienten ist. Dabei wurde deutlich: Nicht alles, was die Medizin heute ermöglicht, muss im jeweiligen Fall hilfreich sein und bedarf der genauen Abwägung und Absprache zwischen Betroffenem und behandelndem Arzt. Dr. Junker griff in seinem Vortrag die Zukunft der Palliativmedizin auf, die heute neben der Schulmedizin auch andere Therapieformen berücksichtigt. "Wir müssen versuchen, schwerkranke Patienten frühzeitig in ein palliatives Umfeld zu bringen, um ihnen mehr Lebensqualität zu ermöglichen", sagte er gegenüber der BM. Wenn er auf die Entwicklung der Abteilung zurückblicke, empfinde er Freude und auch Stolz auf das Erreichte. "Allerdings hätte ich manches gerne etwas leichter gehabt", räumte er ein. Wer genau hinhörte, kam nicht umhin, leichte Dissonanzen zwischen Klinikleitung und den Wünschen des Chefarztes in Bezug auf eine optimale Versorgung seiner Patienten festzustellen. Mit Dr. Bernhard Schwilk erlebt Uwe Junker den achten Geschäftsführer. Er verhehlte nicht, dass die jeweilige Interessenlage mitunter eine andere ist. Auch Schwilk gestand, dass der Austausch nicht immer "einfach" sei und nannte hier die Diskussion um personelle Ressourcen und machbare Projekte.

Er selbst müsse als "Klinikmanager" das Klinikum als Ganzes im Blick haben. Unter den jährlich 21000 Patienten befänden sich der schnell genesende Sportler, die junge Mutter und eben der Schwerkranke. Die Palliativstation sei dabei für ein besonders "schwieriges Patientenkollektiv" zuständig. Und nicht alle, für die es wünschenswert sei, fänden einen Platz auf dieser Spezialstation. Insofern müssten Strukturen innerhalb des Hauses geschaffen werden, um die Behandlung auf eine etwas breitere Basis zu stellen.

(RP)
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