Remscheid Schwieriger Start in Zeiten der Schülerschwemme

Remscheid · Hans Peter Meinecke (SPD) erinnert an das politische Ringen um die zweite Remscheider Gesamtschule.

 Hans Peter Meinecke war stets ein Verfechter der Schulform Gesamtschule.

Hans Peter Meinecke war stets ein Verfechter der Schulform Gesamtschule.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Sophie-Scholl-Gesamtschule ist eine Erfolgsgeschichte, sie hat - abgesehen von den Remscheider Berufskollegs - die meisten Schüler. Doch ihre Gründung war schulpolitisch umstritten. "Die Diskussion war belastet durch die Schaffung der ersten Gesamtschule. Das war vermintes Gelände", erinnert sich Hans Peter Meinecke, einer der Gründungsväter der Sophie-Scholl-Schule und selbst ein Verfechter dieser Schulform. Zwei seiner Kinder besuchten die erste Remscheider Gesamtschule.

Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende war damals Vorsitzender des Schulausschusses, Rats- und Fraktionsvorstandsmitglied. Es herrschte Raumnot in den Schulen, denn noch drängten geburtenstarke Jahrgänge in die Schulen. Der Durchbruch zur zweiten Gesamtschule sei mit die größte Aktion in der Kommunalpolitik gewesen und "waghalsig, denn wir hatten nicht die geringste Vorstellung, wo sie untergebracht werden sollte", räumt Meinecke ein. Aber es gab schlagende Argumente für die zweite Gesamtschule. Einer ist der Elternwille. Die Albert-Einstein-Gesamtschule konnte nicht alle Anmeldungen berücksichtigen, über 150 Kinder lehnte sie mehrmals ab. Mit dem damaligen Schuldezernenten Alexander Drügg sprach er die Zahlen durch, der Druck wuchs.

Die Schule Handweiser war als Standort diskutiert worden, "sie war aber zu klein", sagt Meinecke. Das Gebäude Leverkuser Straße stand leer, der Standort Lennep war gewollt. Die ersten drei Jahrgänge fanden dort Platz. Denn der Zuspruch zur neuen Schule war groß. "Mit Klaus Nevries hatten wir damals einen Schulleiter gefunden, der von dieser Schulform überzeugt ist", lobt Meinecke dessen Engagement. Selbst als auf dem Schulhof Container aufgestellt wurden und Schüler in Klassenräumen mit Blechwänden unterrichtet wurden, litt die Beliebtheit der Schule nicht.

Zur Zitterpartie für die Sozialdemokraten, die damals eine Koalition mit den Grünen hatten, geriet der Beschluss über einen Neubau für die zweite Gesamtschule. Zwei Genossen im Stadtrat waren zur CDU gewechselt, die Koalition hatte im Rat ihre Mehrheit verloren. Doch obwohl die CDU immer für die Stärkung der Hauptschule plädiert hatte, trug sie den Beschluss zum Neubau mit. "Ich bin Wolfgang Sause (CDU) nachträglich sehr dankbar dafür", sagt Meinecke.

Der Neubau auf dem Hohenhagen ist in etwa vergleichbar mit den Großbauprojekten neues Berufskolleg und neue Dreifach-Schulsporthalle. Beschlossen worden sei eine Kostenbegrenzung, "die auch tatsächlich eingehalten wurde", so Meinecke. Als "tolle architektonische Leistung" bezeichnet er den ersten Entwurf des Gebäudes, der aus dem damaligen Hochbauamt und nicht von einem beauftragten Architekturbüro kam.

(RP)
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