Remscheid Sicher Autofahren auch im hohen Alter

Remscheid · Das Diakonische Werk bietet kostenlose Beratung für Senioren an. Erster Termin ist am 19. April.

 Hans-Ulrich Sander arbeitete fast 40 Jahre als Kraftfahrzeugsachverständiger.

Hans-Ulrich Sander arbeitete fast 40 Jahre als Kraftfahrzeugsachverständiger.

Foto: cip

Wenn die Oma nach dem sonntäglichen Kaffeetrinken mit dem eigenen Auto vor Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause fährt, verfolgt die Familie mit etwas Anspannung und vielen Hilfestellungen, ob sie auch unfallfrei aus der Parklücke kommt und nicht (wieder) den Vorwärtsgang mit dem Rückwärtsgang verwechselt. Und heftig gewunken wird auch nicht, damit sie beide Hände am Steuer hält. Fahren im Alter ist ein heikles Thema, das nur selten offen angesprochen wird.

Die Diakonie Remscheid will mit einem neuen Beratungsangebot helfen, dass sich Senioren rechtzeitig darüber klar werden, wie sie auch als Rentner mobil bleiben können. Fragen rund ums Fahren kann Hans-Ulrich Sander (63) beantworten. Der Mann hat fast 40 Jahre als Kraftfahrzeugsachverständiger beim TÜV gearbeitet und war auch als Fahrlehrer tätig. Als Ehrenamtler will er Tipps geben, wenn sich ältere Menschen im Straßenverkehr unsicher fühlen. "Bei meiner Beratung geht es immer um die Frage, wie kann ich im Alter meine Mobilität erhalten", sagt Sander. Als der 83-jährige Vater von Sander sich ein neues Auto kaufen wollte, empfahl der Sohn ihm, auf Automatik zu wechseln. Erfolglos. Einmal Schaltung, immer Schaltung. Das Ende vom Lied: Nach zwei Jahren musste der Vater den Wagen verkaufen, die Koordination zwischen Kupplung und Gangschaltung wollte nicht mehr zuverlässig gelingen. "Mein Vater hat aber den Führerschein behalten. Das war wichtig für ihn", sagte Sander.

Sich aus einem zweisitzigen Cabriolet zu quetschen, ist für Menschen mit instabiler Wirbelsäule und eingeschränktem Hüftradius nicht ideal. Sander empfiehlt älteren Menschen, zu Autos mit höherem Einstieg und vielen Hilfsassistenten wie Abstandskontrolle, Einparkhilfen und Tot-Winkelassistenen zu wechseln. "Da gibt es viele Angebote, die das Fahren leichter machen." Manchmal sei es nur der Gang zum Augenarzt, der eine bessere Sicht auf die Fahrbahn ermöglicht. "Viele waren seit Jahren nicht beim Augenarzt und wundern sich, dass der Beifahrer das Straßenschild lesen kann, was der Fahrer gar nicht sieht", sagt Sander. Er bietet auch eine Probefahrt mit einem Fahrlehrer an, wenn der Kunde diesen Wunsch hat.

Die Inhalte des Gesprächs bleiben vertraulich. "Wir wollen die Auseinandersetzung mit dem Alter stärken", sagt Andreas Bunge, Projektentwickler beim Diakonischen Werk. Das kostenfreie Angebot sieht er in einer Reihe mit dem City-Brunch, dem Reparaturencafé und der Taschengeldbörse - Initiativen, um die Lebensqualität für ältere Menschen zu sichern. Übrigens: Senioren bauen weniger Unfälle als Fahranfänger. Nur wenn es scheppert, sind die Folgen meist heftig. Erster Termin: 19. April, 17.30 Uhr, Kirchhofstraße 2, Tel.: 0219 1591600.

(RP)
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